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 Die Bibel studieren... 

 Inspiration & Einzigartigkeit der Bibel ...

Der Heilige Geist als Verfasser und Quelle bei der Inspiration der Bibel:

Es gibt viele Ansichten, wie die Bibel entstanden sei. Wir wollen von der Bibel selbst hören, wie ihre Entstehung zu verstehen ist. Eine der wichtigsten Schriftstellen dazu finden wir in 2.Tim 3,16: 

Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Aufdeckung der Schuld, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit. 

Diese Schriftstelle in 2. Timotheus müssen wir noch genauer betrachten, um besonders die Aussage "von Gott eingegeben" zu verstehen. Im Griechischen ist das nur ein Wort: theopneustos,  welches buchstäblich "gottgehaucht" bedeutet.

 

Dies bedeutet, dass diese Worte von Gott kommen:

Das heisst erstens, dass die Schrift oder die Heiligen Schriften (2. Tim 3,16) von Gott ausgehaucht, d.h. von ihm ausgegangen sind. Es sind seine Worte und zudem sind sie so aufgeschrieben, wie er das wollte.

 

Gott übermittelte diese Worte zu den Menschen:

Zweitens heisst das auch, dass es Worte sind, die "er eingehaucht hat", d.h. er hat sie durch Menschen schriftlich festhalten lassen. Die Bibel macht uns aber klar, dass diese Menschen (Propheten und Apostel) nicht einfach ihre Gedanken und Ansichten mitteilten, sondern dass Gott sie durch den Heiligen Geist führte, und wir es wirklich mit Gottes Wort zu tun haben.

 

Und wie müssen wir uns diese Übermittlung der Worte Gottes an die Menschen vorstellen?

Obwohl die Behauptungen der verbalen (wörtlichen) und Ganzinspiration sich nur auf die Originaldokumente beziehen, brauchen wir nicht in Panik zu geraten, weil keine der ursprünglichen Manuskripte mehr existieren. Denn wenn z. B. das ursprüngliche Manuskript der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung verloren gehen würde, wäre der Text immer noch bekannt, durch die vielen Kopien, die existieren.

Bei den biblischen Schriften ist das auch der Fall. Mehr noch, sie ist das bestbelegte Buch des Altertums überhaut!

 

Menschen als Werkzeuge und Übermittler der göttlichen Botschaft: 

Gott benutzte «menschliche» Gefässe, um seine Gedanken niederschreiben zu lassen. Die Bibel ist nicht als ein komplettes Ganzes zu uns gekommen. Gott hat über Jahrhunderte hin Menschen beauftragt, sein Wort aufzuschreiben. Es waren «heilige Männer Gottes», die vom Heiligen Geist getrieben wurden. Dabei waren diese Männer völlig verschieden voneinander.

Unter ihnen waren einfache und hochgestellte Menschen, Könige, Propheten, Hirten und Fischer. Sie lebten in unterschiedlichen Kulturen und Lebensumständen. Gott benutzte ihre jeweilige Persönlichkeit, um seine Gedanken niederzuschreiben, denn jeder Autor hat seinen eigenen Schreibstil, seinen eigenen Wortschatz. Dennoch konnten diese Männer nur das schreiben, was ihnen von Gott zu schreiben gegeben wurde. 

 

Gott wirkte in diesen Männern durch den Heiligen Geist:

Die Bibelschreiber standen unter der völligen Kontrolle des Heiligen Geistes. Nur so konnten sie das aufschreiben, was Gott wollte. Die Propheten des Alten Testamentes z.B. verstanden zum Teil nicht einmal, welche wirkliche Bedeutung die Worte hatten, die sie schrieben. Davon sagt z.B. Petrus: «... über welche Errettung Propheten nachsuchten und nachforschten, die von der Gnade gegen euch geweissagt haben, forschend, auf welche oder welcherlei Zeit der Geist Christi, der in ihnen war, hindeutete, als er von den Leiden, die auf Christus kommen sollten, und von den Herrlichkeiten danach zuvor zeugte» (1.Petr. 1,10.11). Deshalb konnte Gottes Wort nur unter der Wirkung des Heiligen Geistes geschrieben werden. 


Denn niemals wurde eine Weissagung durch den Willen eines Menschen hervorgebracht, sondern von Gott her redeten Menschen, getrieben von Heiligem Geist (2. Petrus 1, 21). 

 

Kriterien, die erfüllt werden mussten, damit ein Buch in den «Kanon» der Bibel aufgenommen wurde:

 

Was verstehen wir unter „Kanon“?

Kanon (Griechisch) heisst wörtlich Stab, Massstab; im übertragenen Sinne: Regel, Richtschnur. Wenn wir vom Kanon der Bibel reden, so  meinen wir zuerst, dass die Bücher, die in unserer Bibel sind, gemessen und als göttlich „inspiriert“ anerkannt wurden und zweitens, dass diese Bücher nun Autorität haben zu messen, d.h., Richtschnur unseres Glaubens und Lebens zu sein. Es gab verschiedene Gründe, die zu einer allgemeinen Festlegung der wirklich „kanonischen“ Bücher führte.

 

Wichtig: 

Die „Kanonisierung“ gibt nicht einem Buch Autorität, sondern stellt nur seine schon vorhandene Autorität fest. Der geschichtliche Vorgang der Kanonisierung kann nicht genau verfolgt werden. Die 5 Bücher Mose z.B. wurden schon sehr früh als das „Gesetz Gottes“ anerkannt (Jos 1,7+8). 

 

Der Kanon des AT:

Der Kanon des AT ist nicht eine Sammlung von hebräischen Schriften, denen „Heiligkeit“ verliehen wurde, sondern vielmehr eine Sammlung von Schriften, die bereits als heilige Schriften bekannt waren

 

Der Kanon des NT:

Das Werden des Kanons des NT ist wesentlich komplizierter als die Sammlung der Bücher des AT. Den Büchern wird nicht Autorität verliehen, sondern es wird festgestellt, welche Bücher göttliche Autorität haben. 

Diese Bücher befinden sich aber nicht an einem Ort (im AT im Tempel), sondern sind weltweit in den einzelnen Gemeinden verstreut. Kaum eine Gemeinde dürfte im Besitz aller NT-Bücher gewesen sein vor Ende des 4.Jh. Jede Gemeinde akzeptierte oder verwarf Bücher entsprechend ihres Gutachterausschusses. Über 2/3 der Bücher des NT schienen keine Streitfrage gewesen zu sein. 

 

Zusammenfassung: Die zeitweise unterschiedliche Meinung über diese Bücher zeigen die eigenständige Entscheidung der Gemeinden. Keine Gesamtkirche, auch kein einzelner Bischof traf eine einsame Entscheidung, die allzuleicht eine Fehlentscheidung hätte beinhalten können. So können wir den NT-Kanon, wie er auf den Konzilen von Hippo 393 und Karthago 397 angenommen wurde, mit grossem Vertrauen als göttliche Autorität betrachten. 

 

Kriterien der Bücher bei der Aufnahme in den Kanon

Uns interessiert natürlich die Frage: Wie kam der Kanon der Bibel zustande? Welche Kriterien spielten bei der Kanonisierung eine Rolle? 

  • Göttliche Autorität: Die göttliche Inspiration, der Anspruch, von Gott inspiriert zu sein, gibt einem Buch Autorität.
  • Prophetische bzw. apostolische Herkunft: Dabei spielt z.B. die göttliche Berufung eine Rolle (Hes. 2,3-7; 3,1-4; Röm. 1,1+5). 
  • Geistliche Kraft: Hat das Buch erbauliche Wirkung? (2. Tim. 3,16; Hebr. 4,12). 
  • Historische und dogmatische Zuverlässigkeit: Ein später geschriebenes Buch muss     auch inhaltlich mit einem früher geschriebenen übereinstimmen.
  • Annahme: Haben die Juden, die ersten Christengemeinden das Buch     angenommen? 

 

Einige Fakten zu Glaubwürdigkeit der Bibel:

Die Fakten, die sorgfältige Überlieferung der Bibel, die vielen Handschriften und in besonderer Weise auch die archäologischen Funde von Schriftrollen führen dazu, dass die Bibel das glaubwürdigste Buch des Altertums ist. 

  • Die handschriftliche Überlieferung des NT ist besser und umfangreicher als die jedes anderen antiken Literaturdenkmals. Die ältesten Textzeugen liegen der Entstehungszeit der Originale so nahe, dass der Abstand praktisch bedeutungslos wird.
  • Der Gelehrter Montgomery bemerkt sogar: „Die Zuverlässigkeit des Textes der biblischen Bücher zu  bezweifeln, bedeutete konsequenterweise, alle bekannten Werke der antiken Literatur im Dunkeln der Geschichte verschwinden zu lassen.“ 

 

Die Bedeutung der Schriften vom Toten Meer (Qumranschriften)

In den Jahren seit 1947 hat man im Bergland von Judäa in unmittelbarer Nähe des Toten Meeres völlig überraschend eine grosse Anzahl von Hss. und Hss.-Fragmenten entdeckt, die man als die Handschriften vom Toten Meer zusammenfasst. Den ersten Zufallsfunden in einer Höhle des Wadi Qumran folgte eine systematische Suche. Heute besitzen wir eine Sammlung von über 400 Texten, darunter 175 biblischen. Ausser Esther sind alle Bücher des AT vertreten, am Bekanntesten ist die vollständige Jesajarolle geworden. Die Hss. und Fragmente stammen aus der Zeit von etwa 200 v.Chr. bis 68 n.Chr. (für Qumran) bzw. bis 132-135 n.Chr. (für die Funde am Wadi Murabbaat).

 

Die Rollen von Qumran bestätigen deutlich die Einheit der  Bibelbücher. So beginnt z. B. die berühmte Jesajarolle nach Kap. 39 nicht auf einer neune „Seite“ mit Kap. 40, sondern findet 

Ihre Fortsetzung weiter unten auf derselben Seite. Aus diesen ältesten Funden kann man also klar sagen, dass es nur ein Jesaja war, der das Buch geschrieben hat.  

 

Anhänge – Exkurse, die mir hier wichtig erscheinen:  

Exkurs 1: Weshalb überhaupt ein Buch?

In der Bibel offenbart uns Gott seinen Willen und seine Wahrheit. Er wollte, dass diese Offenbarung der Nachwelt erhalten blieb. In 2.Mose 31,18 wird berichtet, dass er selbst die 10 Gebote mit dem „Finger Gottes“ geschrieben hatte. 

In der Bibel können wir dann auch lesen, dass Gott seinen erwählten Propheten und Volksführern den Auftrag gab, die Worte und Taten Gottes aufzuschreiben (2.Mose 17,14; Jer 30,2). 

 

Exkurs 2: Ist der Glaube an Gott an ein Buch gebunden?

Diese Frage ist nicht so schnell und nicht einfach mit einem JA oder NEIN zu beantworten. Wir haben hier ja auch nicht Zeit, die vielen Randthemen in diesem Bereich der Dogmatik miteinander zu betrachten. Sicher können wir sagen, dass der Mensch Orientierung und Wegweisung braucht. Nach dem Sündenfall ist der Mensch orientierungslos und Spielball des Teufels geworden. Gott aber spricht weiter und die Offenbarung Gottes in der Bibel ist ein Weg, wie Gott uns seinen Willen und seine Liebe mitteilt.

 

Exkurs 3: Was ist eine Gottesoffenbarung?

Gott enthüllt sich – Gott öffnet sich – Gott lässt uns in sein Wesen, in seine Eigenschaften, in seinen Willen hineinschauen. Er teilt sich uns mit. Natürlich können wir Gott nicht vorschreiben, wie er sich uns mitzuteilen hat. In der Bibel wird berichtet, dass sich Gott uns Menschen auf verschiedene Art und Weise mitgeteilt hat:

Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern geredet hat in den Propheten, hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn, den er zum Erben aller Dinge eingesetzt hat, durch den er auch die Welt gemacht hat (Hebr 1,1-2). 


Wie offenbart sich Gott uns Menschen?

Die Offenbarung Gottes durch die Bibel: Wie schon erwähnt, erfahren wir durch die Bibel vieles über das Wesen, den Wille und die Ziele Gottes mit uns Menschen. Sicher, Jesus hat uns vieles über Gottes Wesen und seinem Plan für uns Menschen mitgeteilt. Viele Menschen lehnen die Bibel ab. Eigentlich lehnen sie damit nicht die Bibel ab, denn diese kennen sie oft gar nicht; sie lehnen aber die Form ab, unter der ihnen die Bibel nahe gebracht wird. Die Bibel sagt: „Wer mein Wort hört und glaubt[1] dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurch gedrungen (Joh 5,24). 

Die Offenbarung Gottes in Jesus Christus: Gott hat sich den alttestamentlichen Propheten teilweise offenbart. Wenn Menschen Ihn jedoch wirklich kennen lernen sollten, musste Gott zu irgendeinem Zeitpunkt der Geschichte selbst kommen und unter Menschen leben. Genau das tat Gott (1.Tim 3,16); Er zeigte sich in menschlicher Gestalt. Er offenbarte sich, indem er Mensch wurde (Hebr 1,1-2). Wir können zusammenfassen und sagen: Jesus offenbarte Gottes Grösse und Herrlichkeit (Mk 4,35-41; Joh 19,11). Er offenbarte Gottes Heiligkeit (Mt 4,1-11; 1.Petr 2,22). Jesus offenbarte Gottes Liebe und Barmherzigkeit (Joh 14,9; Mt 9,35-36; Mk 2,3-11). 

Die Offenbarung Gottes in / durch die Natur: Durch die Schönheit und die Wunder der Natur können wir erkennen, dass es einen Schöpfergott gibt. Dieses Thema ist sehr umfassend und deshalb will ich erst gar nicht mit weiten Ausführungen anfangen. Natürlich können wir durch einen Waldlauf oder den Anblick eines Berges Gott nicht persönlich kennen lernen. Aber wir können uns fragen, wer dies alles gemach hat. Die Bibel berichtet uns: „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes, und die Feste verkündigt seiner Hände Werk“ (Ps 19,2). Wer an diesem Punkt mehr in die Tiefe gehen will, dem empfehle ich die Bücher von Werner Gitt (z. B. „Schuf Gott durch Evolution“). 


Bemerkung:

In Gemeinden und christlichen Vereinigungen gibt es an diesem Punkt immer wieder Fragen und oft leider auch unnötige Diskussionen. Es geht da um Fragen, wie Gott durch seinen Heiligen Geist zu Menschen reden kann. Ist Gott eingeschränkt an die oben erwähnten drei Offenbarungen (Natur, Sohn, Bibel) oder hat er die Möglichkeit, auch anders zu uns zu reden? Hier eine kurze Antwort.

Einerseits müssen wir die Möglichkeit haben, Gottes Reden prüfen zu können. Gerade deshalb  ist es sehr wichtig, dass keine Offenbarungen (egal wie diese geschieht), sich der Offenbarung Gottes in Jesus Christus und der Bibel widerspricht. Wir werden in der Bibel oft herausgefordert zu prüfen, was geredet wird und ob diese wirklich von Gott kommt oder nicht (5.Mose 18,22; Apg 17,11; Offb 22,18-19). 

Andererseits erkennen wir in der Bibel, dass Gott uns durch seinen Heiligen Geist führen und Leiten will (Joh 14,26). Gottes Wegweisung und Belehrung durch seinen Heiligen Geist kann sehr vielfältig sein. Gott gibt uns Menschen Gaben, die uns durch den Heiligen Geist befähigen, Werkzeuge und Boten für Gott zu sein (vgl. z.B. Röm 12,4ff.1; Kor 12,28ff usw.). Ich meinte, dass D. Scheunemann die Verschiedenheit und Einheit der einzelnen Geistesgaben am Besten beschrieben und dargestellt hat (Titel: Und führte mich hinaus ins Weite). 

 

Hilfreiche Literatur für weitere Vertiefung in das Thema:

  • Benedikt Peters; Inspiration und Autorität der Bibel
  • René Pache; Inspiration und Autorität der Bibel
  • F. F. Bruce ; Glaubwürdigkeit der Schriften des Neuen Testamentes
  • Willem J. J. Glashouwer; So entstand die Bibel


 Zusammenhänge beachten ...

Die Bücher des Alten Testamentes: 

Das uns vorliegende AT ist eine gegliederte Ganzheit von 39 Schriften verschiedener Art und verschiedener Verfasser, die nach ihrem Inhalt in drei Gruppen gefasst sind, und zwar a) Geschichtsbücher, Darstellungen aus der Geschichte des Volkes Gottes; b) Lehrbücher, das ein Problem in Gesprächsform behandelnde Buch Hiob und die poetischen Schriften; c) prophetische Bücher, die Reden der Propheten. Die Gruppen sind nach dem Gegenstand zusammengestellt ohne Rücksicht auf Verfasser und Entstehungszeit der einzelnen Bücher. Die Einteilung geht auf die LXX zurück, von der sie die Vulgata und die späteren Übersetzungen übernahmen. 

 

Das Umfeld des Alten Testamentes:

Immer wieder hören wir die Aussage, dass Menschen – ja selbst Christen – mit dem AT etwas Probleme haben. Irgendwie finden sie den Zugang nicht zu diesem Buch (Bücher). Wer die Bücher und die Botschaft Gottes an die Menschen, die damals lebten, besser verstehen möchte, sollte sich die Mühe machen und ihr damaliges Umfeld zu verstehen lernen. Es gilt theologische Literatur (Lexikas) nach folgenden Stichworten zu untersuchen:

  • Das Zweistromland „Mesopotamien)
  • Stichworte „Sumer“, „Akkader“, „Hammurabi“
  • Stichworte Ägypten, Assyrien, Babylon, persisches Weltreich, griechisches Weltreich...

 

Zentrale Themen und Linien im AT:

Es ist eine grosse Hilfe, wenn man das AT in Verbindung mit Themen wie Berufung, Volk Gottes, Wüste, Propheten, Ägypten, Wüstenwanderung, Assyrien, Babylonien bringt. Gott beruft Menschen wie Abraham, Isaak, Jakob, Mose... und schreibt seine Geschichte mit ihnen. Es kann auch eine Hilfe sein, die „Bündnisse“ Gottes mit seinem Volk zu studieren. 

 

Einteilung der Bücher des Alten Testamentes:

Geschichtliche Bücher (Mose bis Esther)

Sie zeigen, wie Gott in der Geschichte handelt. Er schuf die Weit. Er erwählte sich ein Volk, um seinen Erlösungsplan für alle Menschen durchzuführen. Er gab diesem Volk Gesetze, damit es Ihm entsprechend leben konnte. Die "geschichtlichen Bücher" sind Grundlage für das Neue Testament. Lese dazu: 1.Mose 12,1-3; Jos. 24,14+15


Poetische und Weisheitsbücher (Psalmen, Sprüche, Prediger, Hohelied)

Sie zeigen, wie das alltägliche Leben mit Gott aussieht und sind sehr praktisch. Lese dazu: Ps. 127; Spr. 23,4+5


Prophetische Bücher (Jesaja bis Maleachi)

Sie erklären die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft für das Volk Israel und die ganze bewohnte Erde aus der Sicht Gottes. Den Höhepunkt bildet das Kommen des Messias, den Anbruch einer neuen Zeit mit einer tiefen Beziehung zu Gott.

 

Das Umfeld des Neuen Testamentes:

Auch hier ist es wichtig, die Zeit verstehen zu lernen, in der die Bücher des NT entstanden. Besonders muss man sich hier mit dem römischen Reich beschäftigen. Weiter kann es eine Hilfe sein, sich mit den römischen Kaisern im 1.Jh. n.Chr. zu befassen. Ebenfalls wäre es gut, etwas über das Königtum von „Herodes, dem Grossen“ zu lesen. Sitten und Gebräuche der Juden im 1.Jh. zu kennen, wäre da und dort auch eine Hilfe. 

 

Zentrale Themen und Linien des Neuen Testamentes:

Gott wurde Mensch. Die Botschaft Gottes in den Evangelien an die Menschen. Der Tod Jesu und der Sieg über Satan. Die Entstehung der Kirche, Gemeinde, das neue Volk Gottes. Die Ausbreitung der Botschaft vom Kreuz (Missionsreisen des Paulus). Die Festigung der jungen Gemeinden und der Kampf gegen Angriffe von Innen (die Briefe). 

 

Einteilung der Bücher des Neuen Testamentes:

Geschichtliche Bücher (Matthäus, Markus, Lukas, Johannes, Apostelgeschichte) 

Die vier Evangelien sind genaue Berichte (Luk. 1,1-4) über das Leben und Wirken von Jesus Christus. Dabei hat jedes Evangelium einen anderen Schwerpunkt, aber das gleiche Thema. Die Apostelgeschichte ist die Fortsetzung der Evangelien; hier wird die Geschichte der ersten Christen nach der Auferstehung und Himmelfahrt berichtet. Lese dazu: Mk 1,14-15; Lk 1,1-4, Joh 20,30+31; Apg 1,1-3


Briefe (Römer bis Judas)

Hier lernen wir das Leben der ersten Christen kennen, die Gefahren, Missverständnisse und Korrekturen. Die Briefe sind "Wegweisung" für die Gestaltung christlichen Lebens für alle Jahrhunderte. Lese dazu: Röm 12,1+2; Tit 3,3-8; 1.Petr. 2,9


Prophetie (Offenbarung)

Die Offenbarung bildet den Abschluss der Bibel. Sie zeigt ganz klar, dass Gott am Ende den Sieg hat über alle Mächte des Bösen. 

 

Hilfreiche Literatur für weitere Vertiefung in das Thema:

  • Fritz Grünzweig; Einführung in die biblischen Bücher
  • Günther S. Wegener; 6000 Jahre und ein Buch
  • Joachim Jeremias; Jerusalem zur Zeit Jesu
  • Merrill C. Tenney; Die Welt des Neuen Testamentes
  • Oscar Cullmann; Die Christologie des Neuen Testamentes
  • Roland Hardmeier; Der Triumph des Königs – Die grosse Story der Bibel von Genesis bis Offenbarung
  • Udo Schnelle; Einleitung in das Neue Testament
  • Wayne A. Meeks; Urchristentum und Stadtkultur – Die soziale Welt der paulinischen Gemeinden
  • Walter Eltester (HG); Judentum, Urchristentum, Kirche – Festschrift für Joachim Jeremias


 Weshalb & wie die Bibel studieren ...

Die hier entfalteten Ausführungen sind bewusst kurz gefasst. Die Bibel studieren ist für den Gläubigen Menschen sehr zentral, weil er so die Gedanken Gottes für sein Leben erkennen kann. 

Wie die Bibel studiert werden kann – dafür gibt es hilfreiche Literatur. Am Schluss von diesem Bereich findest du praxisorientierte Literatur, die dir eine Hilfe sein kann, dich in dieses Thema zu vertiefen. Ich gehe in diesen Ausführungen nicht auf das Thema Exegese und Hermeneutik ein (für den Theologen/Theologin wichtige Studienfächer), sondern versuche eine Einführung/Überblick zu dem Thema zu geben. 

Es ist schon eine grosse Hilfe im Erkennen, was der Text an sich sagt, wenn wir verschiedene Bibelübersetzungen verwenden. Dazu möchte ich ermutigen.

  

Die Eigenart (Thema, Zeit, Anlass) des biblischen Buches und die Eigenart des Verfassers beachten und seiner Schreibweise beachten: 

Genauso wie in unseren Tagen in der Art und Weise, wie jemand einen Brief schreibt auch etwas von der Eigenart des Verfassers zum Ausdruck kommt, so ist dies auch bei den einzelnen biblischen Büchern (Verfassern) der Fall. 

  • Mose schreibt anders als Jeremia oder Hosea. Von Hosea und Jeremia erwartete Gott, dass sie mit ihrem Leben und Leiden, dem Volk auf illustrative Art zum Ausdruck bringen mussten, wie es Gott mit dem Volk ergeht. 
  • Lukas (der Verfasser des Lukas-Evangeliums und der Apostelgeschichte), schreibt total anders als wir dies im Matthäus-Evangelium vorfinden. Einerseits hat dies damit zu tun, dass Lukas seinen Brief an nichtjüdische Empfänger schreibt. Andererseits erkennen wir, dass Lukas viele Feinheiten und Bezüge zur Geschichte einfügt. Wir wissen, dass Lukas Arzt war, also ein sehr gebildeter Mann und an Fakten zur Geschichte interessiert war (vgl. Lk 1,1-4). 
  • In der Briefliteratur erkennen wir auch einen deutlichen Unterschied zwischen den Briefen des Paulus und dem Jakobusbrief usw. 

 

Die Grossen Linien und Themen in der Bibel beachten:

Die Bibel studieren, mit der Bibel leben usw. bedeutet, dass wir unser Augenmerk immer mehr auf die grossen Zusammenhänge richten. Deshalb ist es auch wichtig, dass wir alle Bücher der Bibel regelmässig lesen, dass wir Verbindungen zu den einzelnen   Bücher suchen, uns fragen, was diese gemeinsam haben. 

Andererseits ist es auch wichtig, Gegensätze, d.h. verschiedene Standpunkte oder Reaktionen gegenüber Gott, seinem Wort und seinem Volk zu studieren. Hier möchte ich gar nicht weit ausholen, sondern ermutigen, diese grossen Linien zu suchen, zu erforschen.

  • Schöpfung – Vollendung
  • Bündnisse – Verheissungen
  • Segen – Fluch
  • Land, Same, Segen
  • Volk Gottes unterwegs (BS: Abraham-> Joseph-> Mose-> Josua-> Elia-> David-> Daniel-> Esra-> Nehemia-> Jesus-> Petrus (Jünger)-> Paulus-> NT-Gemeinde-> Du.
  • Glaube – Unglaube
  • Himmel – Hölle
  • Offenheit – Sturheit
  • Licht – Finsternis
  • usw. 

 

Äussere Voraussetzungen bei mit bei dem Bibelstudium: 

Wer Gottes Wort „hören“ möchte, muss zunächst selbst still werden! Gerade dem heutigen Menschen fällt es aber schwer, sich zu konzentrieren. Hier einzelne Tipps:

  • Suche dir einen ruhigen Ort, wo du sicher sein kannst, dass du nicht gestört wirst, wenig Ablenkung vorhanden ist. 
  • Unordnung kann und wird ablenken.
  • Auch wenn gerade junge Menschen sagen, dass Musik sie nicht beim Studium ablenken würde schlage ich vor, laufende Musik abzustellen.
  • Achte darauf, dass die Raumtemperatur ideal ist.
  • Sei selbst ausgeruht und frisch. Du wirst selber feststellen, welche Zeit für das Bibelstudium für dich ideal ist.
  • Halte alle Hilfsmittel griffbereit zur Hand (vor allem Notizblock, Bibellexikon, Konkordanz usw.). Meine Erfahrung zeigt, dass alle Hilfsmittel, wozu ich aufstehen muss um diese zu holen, für das regelmässige Studium nicht benötigt werden. Es lohnt sich, das Studium immer in der gleichen „Ecke“ zu machen – eben in der Nähe dieser Hilfsmittel. 
  • Zeitdruck wirkt sich tötend auf das Vorhaben aus. Die Zeit sollte nach vorne offen sein, damit man eine gute gelungene Besinnung verlängern kann. 
  • Studiere die Bibel nicht liegend, sondern sitze aufrecht auf dem Stuhl. 
  • Ein „allzu voller“ Bauch wird dir die Besinnung erschweren. 

 

Innere Voraussetzung - Der Heilige Geist als wichtiger Partner: 

Das „Hören“ auf den heiligen Geist ist beim Bibelstudium enorm wichtig. Wenn wir uns diesem stärksten Kraftfeld das es gibt aussetzen, kommt „Hochspannung“ in das Leben. Der Geist Gottes wirkt souverän: „Der Wind weht, wo er will“, sagt Jesus im Blick auf seine Wirksamkeit. Wir halten besonders fest:

  • Wir können und dürfen den Heiligen Geist nicht durch eine gute Methodik ersetzen;
  • Der Heilige Geist kann einen Menschen (wie dich und mich) durch das einfache „Hören“ auf den Text verändern (vorausgesetzt, wir wollen das). 
  • Manchmal verfallen wir der Lüge, dass wir meinen, die eigentliche Wirksamkeit von unserem Reden liege in unseren Worten. Die oft verwendete Redewendung: „Soweit das Wort Gottes, liebe Gemeinde, und nun zu meiner Predigt“, verrät vielleicht etwas über meine falsche Einstellung zur Wirksamkeit des Heiligen Geistes. 

 

Die Art, wie wir „Hören“:

Hören ist nicht einfach Hören. Zuerst muss ich erkennen, was für ein Zuhörer ich bin (Jakobus 1,22-25). In welche Kategorie ich einzuordnen bin, möchte Mt 13,3-23 illustrieren. Dieser Text verdeutlicht, dass es drei Kategorien von Hörern gibt: 

  • der oberflächliche Zuhörer (V. 20-21).
  • der überbeschäftigte Zuhörer (V. 22). 
  • der fruchtbringende Zuhörer (V. 23). 

 

Von der Hingabe des Leibes/Lebens:

Es ist und bleibt eine Tatsache, dass wir im Leben mit Jesus Christus in einem Veränderungsprozess stehen, der bis zu unserem Tod nicht aufhören wird. Ganz egal, welches Wort wir für diesen Prozess verwenden (Hingabe, Jüngerschaft, Nachfolge, Veränderung usw.), eines bleibt: Die Erkenntnis über Jesus Christus meinem Erlöser, muss in mein Herz dringen und das Alltagsleben verändern. 

Es muss Auswirkungen haben auf mein Denken, Umgang mit Mitmenschen, Sexualität, Arbeitsmoral, meiner Stellung zu Geld usw. 

Wir müssen lernen, die Bibel zu studieren, aber es ist auch wichtig, christliche Literatur über Jüngerschaft, Ethik, Familie, Gebet, Nachfolge usw. zu lesen. Dort stossen wir immer wieder auf Anregungen, die letztlich wiederum das Studium der Bibel fördern, denn Gott redet zu uns durch die Bibel. 

 

Hilfreiche Literatur für weitere Vertiefung in das Thema:

  • Magnus Malm; Gott braucht keine Helden
  • Richard Forster; Nachfolge feiern
  • R. Seiss; Dynamik der geistlichen Entwicklung
  • Rick Warren; Bibellesen mit Vision
  • Rick Warren; Leben mit Vision
  • Wolfram Kopfermann; Aufbruch in ein neues Land


 Das Gelesenes anwenden...

Die Botschaft der Bibel muss unser Leben verändern. Wenn wir die Bibel recht gebrauchen, so erhalten wir Gottes Anweisung, Ermutigung, Korrektur und Führung für den Alltag. Der rechte Gebrauch muss aber "geübt" und "angewendet" werden, ansonsten bleibt ein Christ im "Baby-Zustand", was anfänglich normal, (1.Petr 2,2) aber mit der Zeit total unnatürlich ist (1.Kor 3,1-3; Hebr 5,12). Damit Du als Christ wachsen kannst, musst Du folgendes beachten:

Höre ganz persönlich:

Die Bibel ist kein abstrakt-philosophisches Buch; es geht ums praktische Leben. Gott handelt mit Menschen hier auf Erden. Wir dürfen persönlich mit dem Eingreifen Gottes rechnen und im Vertrauen daran festhalten, was er versprochen hat (Jer 23,29; 1.Joh 5,13).


Lese mit der Bereitschaft zu lernen:

Die Bibel will uns nicht mit interessanten Geschichten ins Staunen versetzen. Sie spricht uns direkt an und stellt unser persönliches Leben, Denken und unsere Ziele in Frage. Wer lernbereit liest, der wird bewahrt vor Stolz und Verhärtung (Ps 119,33-40; Mt 7,7+8).


Bereit sein für Überraschungen: Hören!

Wenn wir die Bibel lesen, werden wir manchmal überrascht sein oder erschrecken über bestimmte Ereignisse oder Warnungen. Die Bibel wird uns herausfordern – total! (1.Sam 3,10; Offb 1,3).


Lese regelmässig:

Wenn wir anfangen die Bibel regelmässig zu lesen, werden wir die Welt neu sehen lernen. Dies bezieht sich nicht nur auf die Schöpfung [das aber besonders]. Die Bibel wird uns als Ganzes vertraut. Unsere "Denkweise" ändert sich. Damit wird auch unser "Fühlen" und "Handeln" neu. So wie wir alle regelmässig Nahrung brauchen, so braucht ein Christ jeden Tag "Nahrung" aus dem Wort Gottes, wenn er gesundes Wachstum im Glauben erfahren möchte (Ps 1,1+2; 1.Petr 2,2-3). Pfr. W. Busch sagte: „Wer die Bibel nicht regelmässig liest, der hat mit dem Christsein noch gar nicht angefangen.“


Antworte mit Taten:

Blosses Hören ist Selbstbetrug (Jak 1,22+23). Wenn wir in der Bibel zu praktischen Taten aufgerufen werden, dann ist echtes Handeln gefragt (Jak 1,22-25: Mt 7,24-27).


Lese die ganze Bibel:

Dazu gehört auch das Alte Testament. Auch wenn Du am Anfang den Zugang zum Alten Testament weniger finden magst, ist es wichtig, dies zu lesen. Auch führt die Bequemlichkeit dazu, nur die "fettgedruckten" Verse zu lesen. Das ist ein „Herauspicken“ und führt zu einer "einseitigen" und "ungesunden" Ernährung. Auf diese Weise verhinderst Du das tiefere Verstehen der Bibel und Du kannst   Zusammenhänge nicht so gut erkennen. Lese dazu: 2.Kor 4,2; Kol 3,16


Überwinde die Trägheit:

Die tägliche Zeit des Bibellesens ist eine umkämpfte Zeit. Gib der Stillen Zeit – so bezeichnen Christen die tägliche Zeit des Bibellesens – vor Gott immer wieder den ersten Platz. Bleibe fest, auch wenn die Gefühle nicht immer mitspielen. Bedenke die Wirkung von Gottes Wort und rechne damit (Hebr 4,12).

 

Anmerkung zum Schluss zu Bibelübersetzungen:

Immer, wenn in einem Seminar die Frage kommt, welche Bibelübersetzung ich empfehle, gibt es jeweils eine ausführliche Diskussion. Folgendes möchte ich hierzu bemerken: 

Entscheidend, welche Bibelübersetzung ich verwende, wird in enger Übereinstimmung mit dem Zweck und Ziel, welche die Bibelübersetzer hatten sein. Es ist heute selbstverständlich, dass eine Bibelübersetzung aus den biblischen Originalsprachen angefertigt wird, also für das AT aus dem Hebräischen und teilweise Aramäischen, für die Spätschriften des AT (Deuterokanonische Schriften/Apokryphen) und das Neue Testament aus dem Griechischen.

 

  • Nun ist es klar, dass nicht alle die Bibel in der Hebräischen oder Griechischen Originalsprachen lesen kann. 
  • Deshalb gibt es Bibelübersetzungen. Unten erlaube ich mir (H.  Goldenberger) meine persönliche Sicht zu den gängigen deutschen Bibelübersetzungen zu geben. 
  • Ich unterscheide grundsätzlich zwischen philologischer (sprachlichen Kriterien) und kommunikativen (umgangssprachlichen/leicht verständlichen Kriterien) Absicht für eine Bibelübersetzung. 
  • Dann gibt es noch eine dritte Gruppe, die weniger mit Bibelübersetzung zu tun hat, sondern mit «Bibelübertragung». 

 

Grundsätzlich halten wir fest: Jede Übertragung der Heiligen «Originalschriften» in eine andere Sprache ist eine Annäherung, ein Kompromiss. Unterschied zwischen philologischem und kommunikativem Ansatz bei einer Bibelübersetzung:

 

Der «philologische» Ansatz, also möglichst «nahe am Grundtext»: 

Hierzu gehören z. B. die Elberfelder Bibelübersetzung, die Schlachter, die Zürcher oder die Menge Bibelübersetzung.

  • Persönlich empfehle ich, wenn der Text ganz nahe am Grundtext des hebräischen oder griechischen Originals sein soll, die revidierte Elberfelder-Bibel. Hilfreich sind da auch die Fussnoten, wobei es eher ein Textapparat ist. – Es sind Hilfen zum Verständnis des Textes und nicht zur Erklärung eines theologischen Systems. Die Zürcher-Bibel ist der Elberfelder sehr ähnlich.
  • Wenn ich beim Bibelstudium ausser dem Original (also Hebräisch oder Griechisch) einen Vergleichspunkt haben möchte, greife ich zuerst nach der Menge-Bibel. Die ist etwas «holpriger» zu lesen, aber sehr genau. 

 

Bibeln zwischen «philologischer» oder «kommunikativem» Ansatz sind für mich..

Die NGÜ-Übersetzung. Ich liebe die Kombination zwischen sprachlicher Genauigkeit und Verständlichkeit. 

  • Eine Bibel, die ebenfalls viel in meinem Gebrauch ist, ist die Neues-Leben-Bibel. Hier sind zwar weniger Erklärungen zu finden, sie liest sich aber noch fliessender – finde ich. 

 

Der «kommunikative» Ansatz, also das Ziel, den Text dem «Sinne» nach zu verstehen: 

Nun gibt es eine ganze Reihe von Bibelübersetzungen, die sich zum Ziel gesetzt haben, den Text so weit wie möglich zum Leser hinzubewegen. Sie tun nicht nur »das Nötigste«, damit ein Text nach Grammatik und Satzbau der Zielsprache angemessen ist; sie suchen in der Vermittlung des Textinhalts an die Leser oder Hörer »das Mögliche« auszuschöpfen. 

Um der leichteren Verständlichkeit willen verzichten solche Übersetzungen auf den Versuch, die sprachliche Form des Originaltextes in der Übersetzung mehr oder weniger nachzuahmen. Statt formaler Entsprechung zwischen Original und Übersetzung streben sie vor allem die inhaltliche Übereinstimmung an. Der Sinn des Originaltextes soll so deutlich und verständlich wie möglich wiedergegeben werden, auch wenn die sprachliche Form der Wiedergabe nicht mehr so nahe am Originaltext ist. 

Hier ist etwa die Luther-Bibel einzuordnen,  Die Gute Nachricht in heutigem Deutsch und die NeÜ -bibel-heute, von Kerl-Heinz Vanheiden.

 

Wir befinden uns hier auf der Webseite in dem Bereich „Das Gelesene anwenden“ und da ist es wichtig und zugleich nahe, auch die Bibelübertragungen zu erwähnen:

Diese Art Bibel hilft dem Leser, der die Bibel nicht studieren, sondern in einer einfachen Umgangssprache verstehen möchte. Der Sinn des Textes wird umschrieben – möchte ich sagen. Ich persönlich empfinde, dass bereits sehr viel «Interpretation» des Textes erfolgt ist. Die Absicht, den Bibeltext zu «erklären und zu umschreiben» liegt dieser Art Bibel zu Grunde. Es ist aber klar, dass die Distanz zum ursprünglichen Original in der Grundsprache Hebräisch und Griechisch gross ist. 

  • Bibelübertragungen umschreiben zentrale und wichtige Begriffe des Christlichen Glaubens nicht mehr – sie werden bereits erklärt, umschrieben. Das finde ich als Theologe natürlich nicht hilfreich – aber das ist mein persönliche Standpunkt.
  • Zu Bibelübertragungen ordne ich folgende «Bibeln» ein: Hoffnung für alle; Bruns,  die VOLX BIBEL, das buch, Willkommen daheim

 

Schlussbemerkung

  • Eine hilfreiche Schrift «Bibelübersetzung und Bibelauslegung» von Prof. Jacob Thiessen kann ich zu diesem Thema empfehlen: Immanuel-Verlag der STH Basel, ISBN 978-3-9521157-6-3.
  • Rick Warren schreibt in seinem Buch  «BIBELLESEN mit Vision», S. 16 folgendes: «Die Bibel ist nicht dazu da, unser Wissen zu vergrössern, sondern unser Leben zu verändern. Ja, die Bibel ist uns gegeben, um unseren Charakter zu verändern und uns Jesus ähnlicher werden zu lassen. Alle Bemühungen im Bereich des Bibelstudiums sind letztlich umsonst, wenn wir uns nicht verändern und mehr wie Jesus werden. 

 

Wir sollen nicht nur «Hörer des Wortes» sein, sondern zum «Tätern des Wortes» werden 

(Jakobus 1,22).» 


 Unterwegs (bleiben) mit der Bibel ...

Sich einen guten Überblick über die Themen der Bibel verschaffen und zugleich Zeit mit einzelnen Texten verbringen und diese genauer erforschen:

Einen guten Überblick über die Bibel und wie Gott mit seinem Volk arbeitet, wie er einzelne in eine neue Aufgabe beruft, ist sehr hilfreich:

  • Damit wir diesen Überblick bekommen ist es hilfreich, die Bibel fortlaufend zu lesen. Auch das Alte Testament. 
  • Ein Hilfreiches Buch, welches Einblick und Überblick in zentrale Themen der Bibel gibt, hat Roland Hardmeier geschrieben: Titel: Der Triumph des Königs – Die grosse Story der Bibel von Genesis bis Offenbarung.
  • Ein Buch, welches sehr umfassend vom Alten Testament bis zur Offenbarung über Gott und seinen Plan mit den Menschen, mit dem Problem der Menschen (Ihrer Trennung von Gott) Einblick gibt, hat der Historiker Markus Spieker verfasst: Titel: Jesus – Eine Weltgeschichte.

 

Zeit mit einzelnen Texten verbringen, Graben, Forschen:

Gerade weil Gott Menschen seine Botschaft so konkret in die jeweilige Lebenssituation gegeben hat ist es wichtig, den genauen Wortlaut, die historische Situation zu erkennen und dafür müssen wir uns durch Literatur/Studieren, Einblick in die damalige Situation erarbeiten:

  • Dies beinhaltet, dass ich den historischen Kontext genau erfassen muss;
  • Weiter bedeutet dies, dass ich die Art des Textes (Gattung) erkennen muss und da und dort auch Begriffsstudien machen muss;
  • Es ist wichtig, dass ich die Ergebnisse des Studiums aufschreibe, gliedere, auswerte und so zu einer Schlussfolgerung gelange. Das braucht Zeit und so werde ich evtl. längere Zeit an einem Text arbeiten.
  • Ich muss dem Heiligen Geist auch Raum geben, damit er mich zur richtigen Literatur führt, mir die wesentlichen Aussagen in dem Bibeltext aufzeigt und so richtig mit dem Bibeltext leben, Fragen stellen, zusammenfassen. 

Wertvolle Hilfe für den Alltag und für mich meistens der Einstieg, um den Bibelabschnitt mit seiner Bedeutung beim lesen zu erkennen, ist die Elberfelder Bibel mit Erklärungen; ISBN 978 -3-417-2538-7.

Natürlich darf bei diesem «Projekt» das Standartwerk von Fritz Rienecker – Lexikon zur Bibel nicht fehlen. 

 

Andachtsbücher sind als Starthilfe ok aber wenn du nicht nur starten, sondern nachhaltig unterwegs sein willst, müsst du in der Bibel graben:

Mein erstes Auto, welches ich 1976 kaufte, hatte noch die Funktion mit dem manuellen Chocke. Beim manuellen Choke wird die Starterklappe über einen Knopf oder Hebel per Gestänge oder Bowdenzug von Hand bedient: Vor dem Startvorgang ist der Knopf ganz herauszuziehen, dann wird der Motor gestartet, und nach einer kurzen Warmlaufphase der Knopf wieder hineingeschoben.

  • Andachtsbücher haben für mich eine ähnliche Funktion – sie sind eine Starthilfe aber für lange Fahrten (das weitere Leben des Christen mit Nachhaltigkeit) sind diese nicht geeignet. 
  • Denn, so wie die ständig aktivierte Funktion von dem Choke bei einem Auto keine gute Leistung des Motors bringt, so wird ein Jesusnachfolger/Jesusnachfolgerin, der/die das ganze Leben nur mit einem Andachtsbuch «funktioniert», nicht so richtig auf «Touren» kommen. 
  • Ich empfehle den Tag mit einem Bibeltext (Fortlaufend) oder mit einem Psalm lesen zu beginnen. 

 Zusätzlich können Andachtsbücher, damit Gedanken von verschiedenen Autoren über einen Bibeltext da und dort bei Arbeitstreffen oder in speziellen Lebensphasen eine zusätzliche Hilfe sein – sie haben aber nur eine Starthilfefunktion. Empfehlen kann ich da z.B.:

 

  • Akkulader – das Männer-Andachtsbuch von Rudiger Jope (HG);
  • Gott schauen – Andachten für jeden Tag von Marcel Rebiai;
  • Gottes Weisheit entdecken – Ein Jahr mit dem Buch der Sprüche von Timothy und Kathy Keller

 

Bei gesellschaftsrelevanten Themen Standpunkte aus biblischer Sicht suchen.

Den Kontext von der Zeit damals erkennen und das Prinzip für die Anwendung in der heutigen Zeit als Orientierungspunkt festhalten:

  • Auf der Suchen nach Antworten von der Bibel kann hier eine Konkordanz oder die Suchfunktion in einem PC-Programm helfen; 
  • Wenn es um ein ethischen Thema geht und evtl. auch Fragen zu einem bestimmten Text der Bibel, da können einfache Bibelkommentare weiterhelfen;
  • Auch das Handbuch zur Bibel oder andere Lexikas können hier eine gute Hilfe bieten. 

 

Sammeln, damit, wenn du Antworten auf Lebensfragen brauchst, einen schnellen Einstieg findest:

Menschen wie ich, die beruflich ständig mit Bibeltexten und Fragen zur Bibel und dem Leben als Christ in dieser Welt beschäftigt sind, brauchen ein gutes   Ablagesystem:

  • Mein Ablagesystem funktioniert sei 25 Jahren;
  • Jedes Buch ist nach einer eigenen Bibliotheksordnung gekennzeichnet und wichtige Themen aus den Büchern sammle ich in einer zentralen Datenbank;
  • Wenn ich dann an einem Thema arbeite, suche ich über die Datenbank und bin schnell bei Fakten, Daten und kann so auch schnell auf Themen Antwort geben. 

 

Es gibt unterschiedliche Ablagesysteme (Ordner, Hängeregister, PC-Programme, Excel-Tabellen usw. Wichtig ist, wer Antworten braucht und nicht bloss aus dem «hohlen Bauch» reagieren will, der braucht ein Ablagesystem, das zu dir passt und wichtig ist, es muss konstant bewirtschaftet werden.


 Wahrheitsanspruch & Postmoderne ...
Hier befinden wir uns in einem Thema, welches unsere gegenwärtige Zeit prägt. Magnus Malm (In Freiheit dienen, S. 106) schreibt dazu: «Der Hang des Menschen, seine neuesten Einsichten zu vergöttern, führte dazu, dass in der Postmoderne, die alle Autoritäten entthronen sollte, selbst die Autorität wurde, die nicht infrage gestellt werden durfte. Die Normkritik wurde die neue Norm. Und so hat sich die postmoderne Philosophie schliesslich in verschieden Bereichen wie ein Heuschreckenschwarm auf alles gestürzt, was Unterschied heisst.» Hier als Orientierung und Einblick verschiedene Hinweise auf Autoren und deren Standpunkte zur Postmoderne und der Wahrheit: 

 

Postmoderne: 

  • Bühlmann & Hausner schreiben, S. 18: Drei Phänomene prägen heute unter anderem das Denken und Handeln des Menschen. Es ist der Relativismus, der Individualismus und der Hedonismus. Erkennen und verstehen wir diese Phänomene, können wir die richtigen Schlüsse ziehen, wenn es darum geht, das Evangelium in unserer Zeit auszuleben. 
  • Tobias Künkler (in «Wertvoll! Werte leben, Menschen stärken, Welt verändern –[M. Bühlmann & Th. Weissenborn»], s. 19/20) schreibt: Vereinfacht kann man sagen: War das Mittelalter vergangenheitsorientiert, die Moderne Zukunftsorientiert, so herrscht in der Postmoderne die Gegenwartsorientierung vor. Der Fokus liegt auf dem ínneren Erleben´. Dies klingt nach üblem Hedonismus, also der Weltanschauung, nach der Genuss und Wohlfühlen letzter Sinn und höchstes Lebensziel ist. Doch: Wenn weder der Glaube an eine jenseitige bessere Welt noch en eine bessere diesseitige Welt vorhanden ist, bleibt erst einmal nichts anderes als eine gewisse Richtungslosigkeit sowie eine tief sitzende Ironie (als Schutzfolie gegen Enttäuschungen).  
  • Alexander Garth beschreibt (S. 112ff), dass diese veränderte Gegenwartssituation für die Kirche ein grosse Herausforderung darstellt, weil die  «Konkurrenzsituation» die Anbieter (so eben auch die Kirche) zwingt, für die Menschen attraktiv zu sein und flexibel auf ihre Anforderungen zu reagieren.
  • Volker Gäckle (in «Was hält Christen zusammen? [Eberhard Hahn»], s. 109f schreibt, dass der Sexualethische Individualismus Ausdruck des postmodernen Denkens ist. Der Mensch kümmert sich deshalb zuerst um seine kleine Welt und nicht um die Zukunft der Menschheit. Weiter sind seine Entscheidungen dann möglichst von wenig Verbindlichkeit und Bindung bestimmt, sondern von kurzfristigem Denkansatz geprägt. Weiter entscheidet sich der Mensch, der von dem postmodernen Einfluss bestimmt wird für Angebote, die ihm möglichst wenig Zeit, aber möglichst grosse Effizienz bringen. 

 

Wahrheit:

  • Dieter Zahnder & Tim Celek (in «Wenn Kirche nicht mehr zieht», s. 46 schreiben: Die Postmoderne lehrt, dass alle Wahrheit subjektiv ist. Das ist die Kehrseite des Modernismus, dessen Philosophier die westliche Welt seit der Aufklärung geprägt hat. Der Modernismus hat viele in der religiösen Welt schockiert, weil er Gott vom Thron hob und Menschen zum Mittelpunkt des Universums machte.
  • Vishal Mangalwadi, ein indischer Christ, Philosoph und Sozialreformer geht in seinem Buch «Das Buch der Mitte» auf die grossen Themen der Wahrheit, dem positiven Einfluss der Bibel auf die Veränderung der Gesellschaft ein. Aber er formuliert auch deutlich, welche Auswirkungen es auf eine Gesellschaft hat, wenn wir die Wahrheit über Bord werden. Auf Seite 12 schreibt er: Wenn keine Wahrheitserkenntnis mehr möglich ist – wenn alle Wahrheit nur eine Funktion sozialer Gedankengebäude ist -, dann hat das Denken an sich keine wirkliche Autorität mehr, und dann bestimmen stattessen akademischer Modetrend und das Marketing, was geglaubt wird oder nicht… Wenn wir die Wahrheit über Bord werfen (so Mangalwadi weiter auf Seite 13), dann verwerfen wir die einzigen brauchbaren Instrumente die die Allgemeinheit stärken können – zum Beispiel das demütige, ja, das uralte Streben nach dem Guten, dem Wahren und dem Schönen… Um die Wahrheit zu erkennen (so Mangalwadi weiter auf S. 128), müssen wir daher einerseits unser Denkvermögen kultivieren, andererseits aber auch über Gottes Wort nachsinnen. Diese theologische Denkansätze bilden die DNA dessen, was wir den Westen nennen.  

 


 Hilfreiche Literatur für weitere Vertiefung in das Thema:

  • Alexander Garth; Gottloser Westen? Chancen für Glauben und Kirche in einer entchristlichten Welt
  • Dieter Zahnder & Tim Celek; Wenn Kirche nicht mehr zieht
  • Eberhard Hahn (Hg); Was hält Christen zusammen? Die Herausforderung des christlichen Glaubens durch Individualismus und Erlebnisgesellschaft
  • Magnus Malm; In Freiheit dienen – Leiten auf den Spuren Jesu
  • Martin Bühlmann & Marcus B. Hausner; Wertvoll! Werte leben, Menschen stärken, Welt verändern
  • Tobias Faix & Thomas Weissenborn (Hg.); ZEITGEIST – Kultur und Evangelium in der Postmoderne
  • Vashal Mangalwadi; Das Buch der Mitte -Wie wir wurden, was wir sind: Die Bibel als Herzstück der westlichen Kultur 


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