Den Willen Gottes erkennen...
Einleitende Hinweise:
- In dieser Webseite, im Bereich «Impulse auf dem Weg», Am Anfang des Weges bei «Schritte über die Linie» habe ich bereits den Hinweis gemacht, dass das Neue Testament als die Folge von dem Eingang in das Reich Gottes über die Veränderung im Leben – konkret über «Umkehr & Umdenken» spricht.
- In diesem Bereich «Hingabe an Jesus Christus» möchte ich dir aufzeigen, dass es für einen Menschen, der Christus eingeladen hat in sein Leben darum geht, nach dem Willen Gottes zu leben. Es geht also um Veränderung.
- Mike Bickle hält in seinem Buch «Nach dem Herzen Gottes», S. 45 fest: «Natürlich ist die Hingabe des Gläubigen an Gott absolut wichtig, wir müssen aber verstehen, dass unsere Hingabe an den Herrn nur die Folge seiner Hingabe an uns ist.»
Gott ist ein heiliger Gott, deshalb ist Veränderung bei mir angesagt:
Was ich mit «Hingabe» meinen, formuliere ich vorerst mit der Aufforderung «Veränderung ist angesagt». Was Hingabe genau meint, werde ich in diesem Bereich noch näher verklären, denn «Hingabe» ist nicht mehr so ein gängiges Wort für uns.
Leben in der Gegenwart Gottes:
Die Bibel – uns speziell der Apostel Johannes – verwendet für das Leben des Gläubigen in der Nähe/Gegenwart Gottes das Bildwort «Licht», also Leben im Licht:
- Jesus sagte von sich selbst, dass er das Licht der Welt ist und wer ihm nachfolgt, der wird nicht in der Finsternis leben (Joh 8,12);
- Wenn wir in der Gegenwart Gottes sind/leben, dann haben wir Gemeinschaft mit Gott – so Johannes weiter in 1. Joh 1,7;
- Auch Paulus spricht vom Leben in der Gegenwart Gottes und verwendet dafür das Bildwort Licht (siehe Eph 5,2.8-9).
Und weil Gott heilig und ohne Finsternis ist, fordert er von uns, dass wir uns ihm anpassen müssen – deshalb spricht die Bibel davon, dass wir heilig sein sollen, weil ER heilig ist (1. Petr. 1,14-16):
14 Als Kinder des Gehorsams passt euch nicht den Begierden an, die früher in eurer Unwissenheit ⟨herrschten⟩, 15 sondern wie der, welcher euch berufen hat, heilig ist, seid auch ihr im ganzen Wandel heilig! 16 Denn es steht geschrieben: »Seid heilig, denn ich bin heilig.«
- Für heilig steht im griechischen Grundtext des Neuen Testamentes das Adjektiv ἅγιος=hagios, was ausgesondert für Gott, geweiht, sittlich rein… bedeutet.
- Für Wandel verwendet das griechischen Neue Testament das Nomen ἀναστροφή, anastrophê, was Betragen, Verhalten, Lebensführung meint.
Schlussfolgerung:
- Wer also eine Entscheidung für Jesus Christus getroffen hat und aufrichtig danach frage, was Gottes Wille für sein Verhalten und Lebensführung ist, der ist aufgefordert in der Gegenwart Gottes zu leben.
- Was dies konkret beinhaltet, behandle ich im nächsten Punkt.
Versetzt (worden) in das Reich seines lieben Sohnes:
Rick Warren, S. 81 scheibt zum Stichwort «Segen der Hingabe:
«Hingabe ist nicht die beste Art zu leben, es ist die einzige Art!...Es ist der sinnvollste und verantwortungsvollste Schritt, den Sie in Ihrem Leben gehen können. Deshalb sagt Paulus: ´Es kommt nur darauf an, alles zu tun, was Gott gefällt´.»
Alexander Garth, S. 233, bringt es treffend auf den Punkt, weshalb Veränderung im Leben eines Menschen angesagt ist:
«Der christliche Glaube aber möchte nicht unser Ego geistlich aufmotzen. Es geht darum dass wir aus unserer Ichzentriertheit zu einer Zentriertheit um den Willen Gottes finden. In dem berühmten Gebet des Franz von Assisi heisst es: ´Herr, lass mich trachten, nicht dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste. Nicht dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe. Nicht dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe. Denn wer sich hingibt, der empfängt.´ Wenn wir reif werden wollen im Glauben, dann müssen wir um Gottes Willen unseren Egoismus überwinden. Wenn wir ein Segen sein wollen für die Welt und eine Freude für den Himmel, muss Jesus in das Zentrum unseres Lebens. Paulus schreibt enttäuscht an die Philipper: ´Alle anderen sind nur auf sich selbst bedacht und nicht auf das, was Jesus Christus wichtig ist´(Phil 2,21).»
Die Bibel verwendet für das, was im Leben von einem Menschen, der auf den stellvertretenden Tod von Jesus Christus positiv reagiert hat und im Glauben und Gebet reagiert hat auf diese Erlösungstat mit einem Bildhaften Vergleich von dem Wechsel aus der Finsternis in das Licht.
Kolosser 1,13-14: 13 Denn er hat uns aus der Gewalt der Finsternis befreit und hat uns in das Reich versetzt, in dem sein geliebter Sohn regiert. 14 Durch ihn, Jesus Christus, sind wir erlöst; durch ihn sind uns unsere Sünden vergeben.
- Konkret bedeutet dies für mein Verhalten und Lebensführung, dass ich mich Gott, seiner Heiligkeit und seinem Willen anpassen muss. Es geht als um Veränderung und der Orientierungspunkt ist Gott.
- Das beinhaltet also, dass ich mich an Gott und seinem Wesen orientieren muss.
Noch deutlicher wird Paulus in Kolosser 3, 1-4. Hier betont Paulus, dass ein Christ ein neues Lebensziel haben muss. Und auch hier verwendet Paulus wieder Bilder, sagen wir Bezugspunkte – Oben und Unten; Himmel und Erde.
Kolosser 3, 1-4: 1 Da ihr nun also zusammen mit Christus auferweckt worden seid, sollt ihr euch ganz auf die himmlische Welt ausrichten, in der Christus auf dem Ehrenplatz an Gottes rechter Seite sitzt. 2 Richtet eure Gedanken auf das, was im Himmel ist, nicht auf das, was zur irdischen Welt gehört.
3 Denn ihr seid dieser Welt gegenüber gestorben, und euer neues Leben ist ein Leben mit Christus in der Gegenwart Gottes. Jetzt ist dieses Leben den Blicken der Menschen verborgen; 4 doch wenn Christus, euer Leben, in seiner Herrlichkeit erscheint, wird sichtbar werden, dass ihr an seiner Herrlichkeit teilhabt
Im Reich des Sohnes, das will Paulus betonen, soll unser Blick auf den Himmel, also nach Oben ausgereichtet sein.
Lebt in ihm meint, einen neuen «Lebens-Fokus» haben.
Paulus zeigt den Empfängern seines Briefes diese veränderte Lebensführung als Wille Gottes auf, weil es in der Gemeinde Irrlehren gab, welche die Christusorientierte Lebensgestaltung in Frage stellten. Dieser Fokus auf ein Christusorientiertes Leben ist auch für uns angesagt.
Wie aber kommt es zur Veränderung in meinem Denken, meinem Leben?
Wir haben gerade über den neuen «Lebens-Fokus» gelesen. Wenn du die Präsentation «Lebens-Fokus» noch nicht runtergeladen und gelesen hast, so mache dies jetzt -so hast du den Anschluss für das, was nun kommt.
Ich möchte hier vier Grundsätze mitteilen, die mir persönlich auf dem Weg der Veränderung nach dem Vorbild von Jesus Christus eine Hilfe sind:
Grundsatz eins: Veränderung ist schwierig
Wer etwas anderes behauptet, ist nicht realistisch und widerspricht auch dem, was wir in der Bibel mitgeteilt bekommen.
Schon der Prophet Jeremia sprach davon, wie schwer es ist, eine Lebensweise zu ändern, an die man sich gewähnt hat.
23 Kann ein Schwarzer seine Hautfarbe wechseln, ein Leopard sein geflecktes Fell? Dann könntet auch ihr Gutes tun, denn an Bösestun seid ihr gewöhnt (Jeremia 13,23).
Johannes Calvin schreibt in seinem Kommentar über diese Schriftstelle, dass sie immer wieder falsch interpretiert werde und zwar so, als beziehe sie sich auf die sündige Natur, mit der wir als Menschen geborenwerden.
Calvin versteht diese Schriftstelle als Beschreibung einer Gewohnheit, die sich durch langes Praktizieren fest in einem Menschen/Charakter gebildet hat und wie ein Teil von ihm und seinem Verhalten geworden ist.
Ja, Veränderung ist zwar schwierig, aber nicht unmöglich. In Kolosse 1, 28-29 finden wir von Paulus eine gute Beschreibung wie er und seine Mitarbeiter sich für andere einsetzen, damit Veränderung in ihrem Leben geschehen kann.
Auch der Schreibe des Hebräerbriefes beschreibt in Kp 5,11-14, dass ein Mensch geistlich reif erden kann, in dem er «Fest Speise» zu sich nimmt, trainiert und so aus einem Zustand eines geistlichen Babys, das zuerst Milch trinkt zu einer Person werden kann, in der ein neues Verhalten und Stabilität sichtbar wird:
14 «…die feste Speise aber ist für Erwachsene, die infolge der Gewöhnung geübte Sinne haben zur Unterscheidung des Guten wie auch des Bösen» (Hebräer 5,14).
Wenn ein Christ den Heiligen Geist in seinem Leben wirken lässt, wird Veränderung möglich. Dies stelle ich im Rückblick auf mein eigenes und das Leben von anderen Christen fest, die wirklich Veränderung wollen und ihren Beitrag dazu auch geben. Galater 5, 16-17 und 22 bestätigen, dass mit der Hilfe des Heiligen Geistes Veränderung in einem Menschen entstehen kann; Frucht des Geistes entstehen kann.
Grundsatz zwei: Vergangenes kann man nicht ändern
Ja, auch viele Christen haben ihren Blick zu oft auf die Vergangenheit ausgerichtet. Das bringt aber nichts.
- Für einen Menschen, der die Vergebung durch das stellvertretende Opfer von Jesus Christus am Kreuz für sich angenommen hat, der hat die Vergebung seiner Schuld empfangen.
- Vergangenes ist dann vergangen. Paulus bemerkt dazu in 2. Kor 5,17: Daher, wenn jemand in Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.
- Aus dem Standort der Gegenwart kann ich mit einem Blick auf die Vergangenheit von Fehlern, Fehlentscheidungen und Fehlverhalten lernen und mit wie oben beschrieben, neu ausrichten. Diese Standortbestimmung kann daher eine Chance für die Neuausrichtung in meinem Leben sein (Siehe die Folie vier Kräfte beeinflussen die Entwicklung von meinem Leben).
Mit der Vergangenheit kann ein Mensch in der Gegenwart nur durch Vergabung, Wiedergutmachung und Versöhnung fertig werden (siehe dazu Mt. 5,24-25; 6,15).
Wichtig ist, dass wir, wenn Vergangenes uns wieder beschäftigen will, dass wir uns nicht in Schuld, Selbstmitleid, Gekränktheit oder Bedauern verstricken. Vergeben und den Blick auf Christus und die Zukunft richten ist die Lösung.
Grundsatz drei: Alte Verhaltensmuster gilt es durch neue zu ersetzen
In Epheser 4 beschäftigt sich Paulus mit dem Problem/Prozess der Veränderung. Zuerst betont er, wie wichtig die Einheit der Christen untereinander ist (4,11-16).
- In Kp 4,17-18 macht Paulus klar, dass die Christen nicht mehr so Leben und Denken sollen wie nach ihrer alten Lebensweise, bevor sich Christus kennengelernt haben:
Aus all diesen Gründen fordere ich euch im Namen des Herrn mit Nachdruck auf, nicht länger wie die Menschen zu leben, die Gott nicht kennen. Ihre Gedanken sind auf nichtige Dinge gerichtet, 18 ihr Verstand ist wie mit Blindheit geschlagen, und sie haben keinen Anteil an dem Leben, das Gott schenkt (Eph 4,17-18).
- In Epheser 4, 19-21 wird klar, dass die alte Lebensweise keine Option mehr ist für Menschen, die mit Christus leben sollen.
- Die Veränderung, die bei einem Christen nun einsetzen soll, bezieht sich auf die ganze Lebensweise. Beachte die Formulierungen wie «wandeln» (V. 17), «sich ergeben» (V. 19), «früherer Wandel» und «alter Mensch» (V. 22).
- Die Veränderung, die eintreten muss wird beschrieben mit Ausdrücken wie «erneuert werden im inneren Wesen» (V. 23, «den neuen Menschen anziehen» (V. 24), «in Wahrhaftigkeit und Heiligkeit» (V. 24).
Fazit: Der ganze Mensch soll sich verändern, indem sein gesamter Lebensstil sich dem Vorbild und Wesen von Jesus Christus anpasst und somit seine Wesensart widerspiegelt. Mehr verlangt Jesus nicht – und weniger darf es nicht sein! Alte Gewohnheiten müssen durch Neue ersetzt werden – das Illustriert Paulus sehr treffend in den Versen 4,24-32).
Grundsatz vier: Übung macht den Meister
Ja, unsere Lebensweise wird von Gewohnheiten bestimmt. Wenn wir ein Verhalten oft genug wiederholen, wird es zu meiner Gewohnheit. Hier ein Zitat aus dem Talmud (ein bedeutendes Schriftwerk aus dem Judentum):
„ Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen. Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten. Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter. Achte auf Deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal. “
Nicht nur Hören, sondern auch Tun ist angesagt (siehe auch Jakobus 1,22). Ein Christ kann über Jahre regelmässig in der Bibel lesen oder an Veranstaltungen der Kirche teilnehmen. Er kann viel hören, viel wissen. Aber das bewirkt noch keine Veränderung.
Ich schliesse hier mit der Wiederholung von dem Text in Hebräer 5,13-14. Der Schreiber des Hebräerbriefes «tatelt/bemängelt» den Glauben seiner Empfänger, weil sie von dem, was die bis jetzt gehört haben, nichts in die Praxis umgesetzt haben. Er schreibt:
13 Denn jeder, der noch Milch genießt, ist richtiger Rede unkundig, denn er ist ein Unmündiger; 14 die feste Speise aber ist für Erwachsene, die infolge der Gewöhnung geübte Sinne haben zur Unterscheidung des Guten wie auch des Bösen.
Fazit: Wenn ich also den Gehorsam gegenüber den Veränderungen, die Gottes Wort mir für die neue Lebensweise eines Christen aufzeigt in die Praxis umsetze, dann wird Veränderung Schritt für Schritt zur neuen Lebenswirklichkeit werden. Denn Es gibt keine Veränderung im Schnellverfahren, sondern durch «Gewöhnung, Training und Tun» kann dies Realität werden.
Hilfreiche Literatur für weitere Vertiefung in das Thema:
- Alexander Garth; Zweifel hat Gründe -Glaube auch
- Charles Sheldon; In seinen Fussstapfen
- Floyd McClung; Heiligkeit in unserer Zeit
- Mike Bickle; Nach dem Herzen Gottes
- Rick Warren; Leben mit Vision, «Das Herz der Anbetung», 75ff
Einleitende Hinweise:
- zu diesem sehr wichtigen Thema gäbe es sehr vieles darzulegen und ich will mich auf das zentralste einschränken.
- Wir Menschen haben einen freien Willen. Wir können uns für oder gegen den Willen Gottes in unserem Leben entscheiden.
- Aber wenn wir uns entscheiden, den Willen Gottes für unser Leben zu suchen, dann wird der Geist Gottes uns zu der Person, zu der Persönlichkeit und den Fähigkeiten formen, wie er sich das für jeden von uns vorausbestimmt hat. Dies ist eine sehr spannende Reise und ich lade dich ein, in diesen Prozess einzusteigen.
Es geht um eine neue Positionierung, eine neue Lebensgestaltung:
Es fällt auf, dass der Apostel Paulus besonders in den Briefen an die Römer und die Epheser im Aufbau zuerst in einen theologischen Teil und dann einen praktischen Teil aufgeteilt hat.
Im Römerbrief kommt Paulus dann ab Kp 12 zu dem praktischen Teil, der neuen Lebensgestaltung auf der Basis des Glaubens. So schreibt er in Kp 12, 1-2:
1 Weil Gott uns solches Erbarmen geschenkt hat, Geschwister, ermahne ich euch nun auch, dass ihr euch mit Leib und Leben Gott als lebendiges und heiliges Opfer zur Verfügung stellt. An solchen Opfern hat er Freude, und das ist der wahre Gottesdienst. 2 Und richtet euch nicht nach den Maßstäben dieser Welt, sondern lasst die Art und Weise, wie ihr denkt, von Gott erneuern und euch dadurch umgestalten, sodass ihr prüfen könnt, ob etwas Gottes Wille ist – ob es gut ist, ob es Gott gefallen würde und ob es zum Ziel führt!
Mit Leib und Leben Gott zur Verfügung stellen:
- Paulus nennt diese Bereitschaft, unser Leben Gott zur Verfügung zu stellen auch «Gottesdienst».
- An solchen Opfern hat er Freude.
Rick Warren, S. 75, schreibt zu dieser Schriftstelle folgendes:
«Dieser Akt der persönlichen Hingabe hat viele Namen: Heiligung, Christus zum Herrn des Lebens machen, sein Kreuz auf sich nehmen, das ´Ich´ sterben lassen, sich dem Heiligen Geist unterordnen. Das entscheidende ist nicht, wie Sie es nennen, das entscheidende ist, dass Sie es tun.»
Es geht um die Umsetzung des Willens Gottes auf/in das alltägliche Leben:
- Hingabe an Gott/Jesus Christus bedeutet ganz konkret, dass ich mein Denken erneuern lasse.
- Wenn ich also mein Denken von Gottes Wort und dem Heiligen Geist beeinflussen lasse, leiten lasse, dann wird dies meine praktische Lebensgestaltung positiv beeinflussen.
Diese neue Lebensgestaltung muss nun im Leben von einem Christen Priorität haben. Dieser neue Lebenswandel ist kein Spaziergang, das mach die Bibel deutlich. Aber es ist der Weg, nicht einfach eine Option für einen Jesusnachfolger.
Der Apostel Petrus schreibt in 1. Petrus 4, 1-2 hierzu:
1 Da nun Christus im Fleisch d. h. am eigenen Leib) gelitten hat, so wappnet auch ihr euch mit derselben Gesinnung – denn wer im Fleisch gelitten hat, hat mit der Sünde abgeschlossen –, 2 um die im Fleisch ⟨noch⟩ übrige Zeit nicht mehr den Begierden der Menschen, sondern dem Willen Gottes zu leben.
- Das griechische Verb βιόω = leben, welches Petrus hier verwendet, kommt im NT nur hier vor. Es meint natürliches Leben, Lebensdauer, Lebenswandel.
- Mit der Verwendung von diesem Verb macht Petrus klar, dass er von einer Umsetzung des Willens Gottes auf das alltägliche Leben, auf die natürliche Ebene unseres Alltages spricht.
Die Bibel meint mit Heiligung den Prozess der Veränderung hin zu dem Vorbild von Jesus Christus und seinem Wesen:
Deshalb ist die Aufforderung, nach dem Vorbild von Jesus Christus zu leben immer konkret, d. h., in der Schrift werden konkrete Lebenssituationen angesprochen, welche die Gläubigen ändern sollen.
Heiligung ist kein Zustand, sondern eine Haltung:
An mehreren Stellen der Bibel wird betont, dass die Loslösung von der alten Denkweise, also von dieser Welt hin zu einem veränderten Denken, ein Prozess ist, der das ganze Leben andauern wird.
Die Bibel gibt uns an verschiedenen Stellen den Hinweis, dass mein Denken/Lebenswandel sich nun in einem Veränderungsprozess/Hingabe/Heiligung auf Christus/Gott ausrichten muss und nennt dies Heiligung, ἁγιασμός = hagiasmos (Heiligung, Weihe, Aussonderung). Siehe dazu Röm 6,19, 6,22; 1. Kor 1,30;
1. Thess 4,3; 4,4; 2. Thess 2,13; 1.Tim 2,15; Hebr 12,14; 1.Petr 1,2.
Eine konkrete Lebenssituation finden wir in der Ermahnung von Paulus an die Thessalonier in 1. Thess 4, 1-8. Hier sagt Paulus/Gott, dass es nicht in seinem Willen ist, dass Gläubige in Begierden und Unmoral verstrickt leben, also einen solchen Lebenswandel praktizieren.
1.Thess 4, 3-8: 3 Gott will, dass ihr ein geheiligtes Leben führt. Dazu gehört, dass ihr euch von aller sexuellen Sünde fern haltet. 4 Jeder von euch muss lernen, Herr über seine Triebe zu sein, denn euer Leben gehört Gott, und die Menschen sollen Achtung vor euch haben. 5 Lasst euch nicht von Begierden und Leidenschaften beherrschen wie die Menschen, die Gott nicht kennen. 6 Keiner darf in diesen Dingen die von Gott gesetzten Grenzen überschreiten und seinen Bruder betrügen. Denn für alle solche Vergehen wird der Herr die Schuldigen zur Rechenschaft ziehen. Im Übrigen wiederholen wir mit dieser Warnung nur, was wir euch schon früher gesagt haben.
7 Gott hat uns dazu berufen, ein geheiligtes Leben zu führen und nicht ein Leben, das von Sünde beschmutzt ist. 8 Wer diese Anweisungen missachtet, missachtet daher nicht einen Menschen, sondern den, der euch seinen Heiligen Geist schenkt – Gott selbst.
Konkret spricht Paulus also die Unmoral an, dass ein Mann eine sexuelle Beziehung zu der Frau von einem anderen Mann (Bruder) hat.
Die Heiligung, welche Paulus in 1Thess 4,3 fordert, ist eindeutig als ein Tun, das vom Menschen gefordert wird, zu verstehen. Die Veränderung des Christen im Prozess der Heiligung erfolgt durch die Mitwirkung des Heiligen Geistes (1Thess 4,8). Wenn der Gläubige nach den Lüsten und Begierden dieser Welt lebt, „unterdrückt oder dämpft“ er das Wirken des Heiligen Geistes in seinem Leben (1Thess 5,19).
Heiligung hat ein Ziel und ist ein Weg:
- Wenn die Bibel von diesem Tun, das von dem Menschen (Gläubigen) gefordert wird spricht, verwendet das griechische Neue Testament den Begriff hagiasmos, also den Prozess der Heiligung/Veränderung.
- Wenn die Bibel von dem Ziel dieses Prozessen spricht, dann verwendet das griechische Neue Testament den Begriff hagiõsynê= Heiligkeit, Reinheit, Vollkommenheit. Dieses Nomen kommt im Neuen Testament nur an drei Stellen vor: Römer 1,4; 2. Kor 7,1; 1. Thess 3,13.
Fazit: Wenn die Bibel also von «Heiligung» spricht, dann meint sie diesen Prozess der Veränderung.
Der Spruch, «Der Weg ist das Ziel», ist absoluter Quatsch:
- Meistens wird die Aussage Konfuzius zugeordnet. Aber… das ist meine Überzeugung, ich denke der Spruch ist eine Lüge und kommt vom Teufel. Weshalb behaupte ich das?
- Der Spruch lenkt weg von dem, der den Weg zu Gott und somit den wahren Sinn für den Menschen geöffnet hat. Denn Jesus sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Zum Vater kommt man nur durch mich“ (Joh 14,6).
- Der Spruch lenkt ab von der Frage, wohin gehe ich und was soll ich tun in der kurzen Zeit meines irdischen Lebens?
- Der Spruch ist ein Ablenkungsmanöver vom Widersacher Gottes, dem Teufel.
- Der Spruch ist ein Versucht, den Himmel schon hier auf der Erde zu erleben und daher eine Irreführung, ein Motto der „Postmoderne“.
- Der Spruch verleitet letztlich zur Oberflächlichkeit und zu einem ausschliesslich diesseitigen Leben.
Du hast Zeit, aber lass den Geist Gottes mit seiner Wirksamkeit in deinem Leben beginnen:
Der Verlauf, oder noch konkreter, die Richtung von meinem und deinem Leben hängt weitgehend davon ab, ob wir unser Leben selber bestimmen wollen (die Bibel nennt dies «Leben im Fleisch»), oder ob der Heilige Geist unser Leben prägen und die Richtung angeben darf.
Der Apostel Paulus schreibt in Römer 8, 6-8 treffend, dass Gott an einer selbstbestimmten Lebensführung eines Menschen keine Freude hat:
6 Was der Geist will, bringt Leben und Frieden, aber was die menschliche Natur will, bringt den Tod. 7 Denn der menschliche Eigenwille steht dem Willen Gottes feindlich gegenüber; er unterstellt sich dem Gesetz Gottes nicht und ist dazu auch gar nicht fähig. 8 Darum kann Gott an dem, der sich von seiner eigenen Natur beherrschen lässt, keine Freude haben.
Nun ist es sicher so, dass die meisten Gläubigen nach dem Willen Gottes leben möchten, dass dies aber ein Kampf beinhaltet, dies beschreibt Paulus in Römer 7,18-19 treffend:
18 Ich weiß ja, dass in mir, das heißt in meiner eigenen Natur (in meinem Fleisch), nichts Gutes wohnt. Obwohl es mir nicht am Wollen fehlt, bringe ich es nicht zustande, das Richtige zu tun. 19 Ich tue nicht das Gute, das ich tun will, sondern das Böse, das ich nicht tun will.
Wie eine Schicht tiefer findet im Leben von einem Christen auch die Löslösung von Lastern, Dämonischen Bindungen zu einem Leben mit Tugenden, die dann das Leben eines Christenmenschen positiv prägen, statt:
Menschen, auch Christen können von Dämonen tyrannisiert werden:
Wenn ein Mensch über viele Jahre Wege eingeschlagen hat, die keine göttlichen Wege sind, sondern von der Macht der Finsternis bestimmt und inspiriert werden, kommt es zu Abhängigkeiten, die zu einer grossen Unfreiheit führen können.
Als ich vor Jahren die Stadt Pompeji besuchte, welche nach dem Ausbruch des Vesuv mit Asche bedeckt und dann über Jahre hinweg ausgegraben wurde, stellte ich in den Steinstrassen die tiefen Wagenspuren fest.
Bild von der wieder ausgegrabenen Stadt Pompeji

Auf dieser Aufnahme von der ausgegrabenen Stadt Pompeji kannst du die Wege und die tiefen Spuren in den Steinstrassen feststellen. Etwa so können wir uns das Wesen von Dämonen im Leben eines Menschen vorstellen – sie engen ein, sie rauben die Freiheit und es ist ohne Hilfe von aussen wie nicht möglich, aus dieser Strasse/Bindung frei zu kommen.
Francis Frangipane schreibt, S. 25 über das Tyrannisieren von Dämonen folgendes:
«In den meisten Fällen sprechen wie hier nicht von Besessenheit. Der Autor glaubt nicht, dass ein Christ von einem Geist besessen sein kann; denn wenn ein Mensch von einem Dämon besessen ist, erfüllt dieser Dämon seinen Geist so wie der Heilige Geist den Geist eines Christen erfüllt.
Christen können jedoch von Dämonen tyrannisiert werden; sie können sich in den Gedanken festsetzen, die noch nicht erneuert sind, besonders wenn diese Gedanken durch Selbsttäuschung oder durch falsche Lehren auch noch verteidigt werden!
Der Gedanke ´ich kann keinen Dämon haben, weil ich Christ bin´ ist nicht richtig. Ein Dämon kann sie nicht ´haben´, im Sinne eines ewigen Besitzverhältnisses, aber Sie können einen Dämon haben, wenn Sie sich weigern, über Ihre Gedanken, die mit dem Bösen sympathisieren, Busse zu tun. Ihre Rebellion gegenüber Gott wird dem Teufel in Ihrem Leben Raum schaffen.»
Was du über das Wesen von Dämonen wissen solltest:
Graham & Shirley Powell geben uns Einblick in das Wesen von Dämonen, S. 53:
«Dämonen sind lebendige, intelligente Wesen. Sie sind nicht nur irgendwelche undefinierbare Kräfte, die das menschlich Leben beeinflussen. Ihre Persönlichkeit ist völlig verdorben und ähnelt der Satans, dessen böse Absichten sie ausführen. Sie wollen die Gottesgleichheit des Menschen, der im Bilde Gotte geschaffen ist, verderben.
Allerdings sind sie anscheinend körperlos. Sie haben ihre eigene Persönlichkeit, aber keinen Körper, in dem sie leben können. Deshalb wollen sie unbedingt in Menschen wohnen, um ihre Persönlichkeit besser zum Ausdruck verleihen zu können. Sie weisen die üblichen Eigenschaften einer Person auf wie Wille, Wissen, Emotionen, Sprache und Selbstbewusstsein.»
Nun bin ich der Überzeugung, dass Menschen von Laster und Dämonischen Bindungen mit Gottes Hilfe frei werden können:
- Durch Gottes Kraft und Einfluss wird dies möglich;
- In der Regel wird dies ein längerer Kampf beinhalten und Hilfe von geistlich reifen Christen wird als Begleitung notwendig sein;
- In der Präsentation in die neue Richtung gehen gibt dir Einblick, wie der Weg aus Lastern, Schatten, dämonischen Bindungen in ein Leben mit guten Tugenden gehen kann.
- Hilfreich sind auch die Ratschläge von Craig Lockwood in FREI von Sucht, S. 91ff. Lockwood beschreibt dort den Weg zur Freiheit aus der Sucht mit wertvollen Hinweisen, sie du durch geistliche Übungen in der Abhängigkeit und Sucht Gott konkret suchen kannst.
Schlusswort: Ich glaube, dass Jesus Christus aus Sucht und Abhängigkeiten frei machen kann. Sehr wichtig ist aber auch, dass ich meinen Beitrag dazu gebe, dass bereit bin zu für diese Freiheit zu kämpfen und bereit bin aus dem Suchtkreislauf auszusteigen. Klar, letztlich ist es immer ein Wunder und auch die Kraft von Jesus, wenn Sucht besiegt werden kann.
Jesus Christus sagte, Joh. 8,36:
«Wenn nun der Sohn euch frei machen wird, so werdet ihr wirklich frei sein.»
Hilfreiche Literatur für weitere Vertiefung in das Thema:
- Dallas Willard; Das Geheimnis geistlichen Wachstums
- Craig Lockwood; FREI von Sucht – unterwegs zur sexuellen Reinheit
- Evagrius Ponticus; Die grosse Widerrede
- Francis Frangipane; Geistlicher Kampf auf 3 Ebenen
- Graham & Shirley Powell; Der Dienst der Befreiung
- J.I. Packer; Heiligkeit
- Kris Vallotton; Geistliche Intelligenz
- Rick Warren; Leben mit Vision – Das Herz der Anbetung, S. 75ff
- Rudolf Seiss; Dynamik der geistlichen Entwicklung
- Tony Evans; Zurück zur ersten Liebe
Einleitende Hinweise:
- Dieser Bereich ist eine Weiterführung von «Am Anfang des Weges – Neuer Power in mir» und gibt dir Einblick, wie du den Willen Gottes in deinem Leben erkennen kannst.
- Wir werden aber auch Einblick bekommen, mit welchen Kräften Gott an und durch uns wirkt.
- Ja, Gottes Kraft will uns verändern, aber sie trägt uns auch durch Schwierigkeiten hindurch.
Hilfen, wie die Führung Gottes erkennt werden kann:
Der persönliche innere Frieden soll dich leiten!
«In eurem Herzen herrsche der Friede Christi; dazu seid ihr berufen als Glieder des einen Leibes. Seid dankbar» (Kolosser 3,15). Ein Massstab, der uns in allen unseren Handlungen begleiten soll, ist der Friede Christi in unserem Herzen.
- Dieses Bibelwort könnte aus dem griechischen Grundtext auch etwas zugespitzt übersetzt werden mit: «Der Friede Christi sei Schiedsrichter/Kampfrichter».
- Bei einem Fussballspiel entscheidet der Schiedsrichter in kritischen Situationen, ob der Ball drin war oder nicht. Wir tun gut daran, gut auf diese innere Stimme des Friedens zu hören.
Wie ist dieser innere Friede zu beschreiben? Woran erkennt man ihn genau? Vielleicht vergleichen wir bildhaft diesen Frieden mit der Ruhe auf dem See, nachdem ein heftiger Sturm durchzog.
Wir spüren intuitiv: Jetzt ist der Sturm vorbei! Auch wenn vielleicht noch einzelne dunkle Wolken am Horizont sind: Der Sturm ist vorbei! Fragen und Zweifel, die vorher aufwühlten, bringen mich nicht mehr aus der Ruhe, obwohl vielleicht nicht auf alle Fragen eine Antwort gegeben werden kann.
Friede ist ein Geschenk Gottes – und oft übersteigt er auch unsere Vernunft. Nicht umsonst segnet Paulus die Philipper mit diesem Frieden: «Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus bewahren» (Philipper 4,7).
Der gemeinsame innere Frieden sei Schiedsrichter!
Die besondere Herausforderung der beiden Schriftstellen aus Kolosser 3,15 und Philipper 4,7 haben wir noch gar nicht deutlich gemacht. Eigentlich wird hier nicht von «meinem « Frieden gesprochen. Es heisst auch nicht, wenn «ich» den Frieden habe, dann ist alles klar. Vielmehr geht es hier um den gemeinsamen Frieden als Glieder am Leibe Jesu.
Es wird immer von der Mehrzahl gesprochen. Viel Unsinn, Schmerz und Verwirrung sind entstanden, weil jemand meinte, den Frieden zu haben – und mit dem Kopf durch die Wand wollte.
Natürlich soll und muss ich mich mit meiner Wahrnehmung ernst nehmen. Gleichzeitig sollen aber die engsten Freunde und Ratgeber, die Seelsorgerin oder die geistlichen Leiter Teil dieses Friedens werden. Dort, wo um die Führung Gottes gerungen wird, will der gemeinsame Friede Schiedsrichter sein.
Prozess, Weg bis Klarheit oder eben der gemeinsame Friede über eine Situation oder Entscheidung da ist, kann folgender sein:
Dies bedeutet, dass wir nicht als Einzelkämpfer gewisse Projekte realisieren oder Träume verwirklichen, sondern als Leib gemeinsam den schrittweise Weg gehen. Das hat auch zur Konsequenz, dass ich mich im Tempo der Umsetzung der Gemeinschaft anpasse: Ich gebe den anderen Zeit, sich mit mir auf den Weg zu begeben.

Im gemeinsamen Gespräch mit geistlichen Vätern und Müttern klärt sich auch schnell, wo etwas Teil eines gemeinschaftlichen Ringens ist – und wo doch ganz selbstständig, spontan und fröhlich der einzelne nach seinem Gutdünken nicht nur handeln darf, sondern sogar soll.
Gott will keine Marionetten!
In Epheser 4,13 schreibt Paulus den Christen in Kleinasien: «Wir sollen zu mündigen Christen heranreifen, zu einer Gemeinde, in der Christus mit der Fülle seiner Gaben wirken kann».
- Der im vorangehenden Punkt erwähnte Gedanke, dass der gemeinsame Friede bei Entscheidungen berücksichtigt werden will, bedeutet nie «Entmündigung».
- Das Ziel der Gemeinschaft ist nicht, den einzelnen in der Abhängigkeit zu behalten. Es geht vielmehr darum, einander zu einem reifen, eben mündigen Leben und Christsein zu verhelfen.
Es gilt im Laufe eines jüngerschaftlichen Prozesses immer mehr zu unterscheiden, wo ich ganz frei bin, meinen Willen undiskutiert zu leben – und wo ich gut daran tue, Ratgeber mit in mein Lebensboot zu nehmen. Ängstlichkeit – gepaart mit einer übergenauen, pedantischen Grundhaltung – kann dazu führe, dass wir unseren Umgang ständig mit Fragen wie «Was will Gott in meiner Lebenssituation…?» belasten und lähmen. Der Wunsch, die Führung Gottes zu erkennen, ist nicht immer Ausdruck von echter Geistlichkeit, sondern kann auch das Ergebnis einer unsicheren, kranken Seele sein. Hier braucht es weise Ratgeber und allenfalls auch seelsorgerliche Hilfe!
Das eigene Gewissen ernst nehmen!
Es ist so eine Sache mit dem Gewissen: In ihm ist nicht eindeutig die Stimme Gottes und des Friedens zu hören, sondern immer auch meine Vergangenheit. Die Werte meiner Eltern, die Ordnungen und Regeln meine Gemeinde… haben mich und mein Gewissen neben vielen anderen Dingen mitgeprägt. Sollen wir darum dem Gewissen überhaupt keine Bedeutung beimessen?
- Dazu passt wahrscheinlich die Aussage von Paulus für Situationen, in denen sogar unter Christen nicht immer Einigkeit und Klarheit besteht. Dort, wo auch die Bibel nichts Eindeutiges sagt (!), ist oft Raum für viel Unsicherheit und Zweifel. Für diese Fälle sagt Paulus, dass alles Sünde ist, was wir nicht aus tiefer Glaubensüberzeugung tun.
- Oder anders formuliert: Wo wir nicht innerlich wirklich ruhig mit gutem Gewissen «Ja!» sagen können, machen wir uns schuldig. Paulus führt dieses Argument im Blick auf unterschiedliche Standpunkte bezüglich des Essens von Götzenopferfleisch und anderen Lebensmitteln an: «Wer aber Zweifel hat, wenn er etwas isst, der ist gerichtet, weil er nicht aus der Überzeugung des Glaubens handelt. Alles, was nicht aus Glauben geschieht, ist Sünde» (Römer 14,23).
- Das Gewissen ist keine eindeutige Norm für die Beantwortung der Frage, was generell für alle Christen falsch und richtig – und damit ethisch vertretbar ist. Aber für meine persönliche Lebensführung muss ich mich im Rahmen der Grenzen meines Gewissens bewegen, oder ich füge mir und meinem Leben Schaden zu.
Friede gibt es nur im Schutz der Ordnungen Gottes!
Damit wir den Frieden nicht mit der Verliebtheit der Hormone oder einfach mit einem unserer schwankenden Gefühlsregungen verwechseln, soll noch folgende Anmerkung gemacht werden: Wir können über nichts, das eigentlich dem Willen Gottes widerspricht, «Frieden» empfinden.

Wie könnte ich Frieden haben, einen Bankraub zu begehen? Wie könnte ich Frieden von Gott haben, die Ehe zu brechen? Dort, wo die Bibel uns die Ordnungen Gottes klar mitteilt, brauchen wir gar nicht nach der Führung Gottes zu fragen: Hier ist schlichter Gehorsam gefordert, ob wir jetzt innerlich Lust haben oder nicht!
Mit welchen Kräften wirkt Gott an und durch uns?:

Mit der Kraft des Heiligen Geistes, denn Gott wirkt durch seinen Geist an und durch uns (Lk 24,49; Apg 1,8; Eph 3,16). Die folgende Aufzählung über verschiedene Kraftwirkungen des Heiligen Geistes ist keine detaillierte Liste, sondern eine Zusammenfassung.
Gottes Kraft will uns belehren
Weil wir durch die Sünde blind und verirrt sind, will Gott uns neue Erkenntnis lehren. Er will uns bezüglich Gott, Mensch und Ewigkeit in die Wahrheit führen, uns durch Wahrheit befreien. Das ist das grundlegendste Ziel seines kräftigen Wirkens an uns Menschen.
Nachdem Jesus sagte, dass Er uns den Heiligen Geist als Tröster (Beistand) senden werde, wird dieser Heilige Geist sofort als Lehrer, als der, der uns die „Augen auftun“ und uns in die Wahrheit führen wird, vorgestellt (Joh 16,5-16).
- Dem Menschen ohne Erlösung, will Er die “Augen auftun “ damit dieser zu Gott umkehrt und die Erlösung annimmt (Joh 16,7-11).
- Den erlösten Menschen will ER zum Staunen und zur Freude bringen über Jesus Christus und was dieser in Jesus Christus ist, hat und kann (Eph 1,15-23). Gott hat dich gerecht gesprochen, dich versetzt in sein Reich, du bist sein Kind und Er dein Vater, der dich fest liebt und dich gerne anhört und begabt.
Folgende Schriftstellen beschreiben etwas davon:
- Jesus Christus sagt: „Wie mich mein Vater liebt, so liebe ich euch auch. ... Das sage ich euch, damit meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen werde“ (Joh 15,9-11).
- „Aber das Volk, das seinen Gott kennt, wird stark sein...“ (Daniel 11,32).
- „... die Freude am Herrn ist eure Stärke“ (Nehemia 8,10).
René Christen schreibt, S. 121: «Weil das, was wir in Jesus Christus sind, haben und können, uns so sehr mit Freude erfüllen kann, ist es nur normal, wenn sich diese Freude auch in den Versammlungen der Christen zeigt – so wie es uns schon die Psalmen beschreiben: Ps 13,6; 73,28; 87,7; 92,5; 108,2-4; 150.»
Gottes Kraft will uns verändern

Gottes Kraft will uns von innen nach aussen so verändern, dass wir neue Lebensqualitäten erleben: Liebe, Freude, Friede , Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Besonnenheit, Selbstbeherrschung, Ausdauer, Hoffnung usw. (Gal 5,22, Kol 1,11; Röm 15,13).
Diese werden auch als „Frucht des Heiligen Geistes“ bezeichnet, da es ja die Kraft des Heiligen Geistes ist, durch die Gott kräftig an uns wirkt.
Diese Kraft darf nicht „magisch“ verstanden werden, als ob Gott uns neue Lebensqualität „eingiesst“. Nein, er erzieht und erneuert uns zusammen mit unserer Lernbereitschaft von innen nach aussen - in der Regel wachstümlich, Schritt für Schritt. Das kann weh tun, denn da werden wir wie die Rebe mit dem Winzermesser gereinigt (Joh 15,1-5; Hebr 12,4-11).
Bemerkung: Obwohl diese Kraft oft nichts zu tun hat mit schönen geistlichen Gefühlen oder Anbetungsstimmung, ist auch sie ein Teil des Wirkens des Heiligen Geistes unter uns!
Gottes Kraft befähigt uns zu dienen
Die Bibel beschreibt die Gemeinde/Kirche als einen Leib und den einzelnen Christen als ein Glied an diesem Leib. Jedes Glied soll nun seinen Kräften und Gaben entsprechend innerhalb und ausserhalb dieses Leibes dienen. Innerhalb dieses Leibes geht es darum, dass wir einander gegenseitig „auferbauen“. Ausserhalb des Leibes geht es um den „diakonisch-missionarischen“ Dienst.
- „Ein Glied hängt am anderen, „wodurch jedes Glied das andere unterstützt nach dem Mass seiner Kraft und macht, dass der Leib wächst und sich selbst aufbaut in der Liebe“ (Eph 4,16).
- „Und dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat...“ (1.Petr 4,10).
- „Ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde“ (Apg 1,8).
Kurzer Vermerk zu unserem Umgang mit den Geistesgaben:
Als „Geistesgaben“ oder „Gnadengaben“ werden jene Kräfte bezeichnet, die uns Gott für einen spezifischen Dienst schenkt (Römer 12,4-8; 1.Kor 12; Eph 4,11-12). Sie verfeinern die uns schon in der natürlichen Geburt geschenkten Gaben oder kommen als neue Gaben dazu.
- Rund um diese Geistesgaben wurde schon viel diskutiert, gestritten und gelitten. Der EINTE meint, er habe keine dieser Gaben. Ein ANDERER meint, diese oder jene Geistesgabe sei ein besonderes Kennzeichen geistlicher Reife und daher ein Muss für „besonders Hingegebene“.
- Wieder andere wollen über diese Gaben verfügen. Sie rufen die Leute unter ihre „vollmächtigen Hände“, durch die sie den Geist „freisetzen“. Und einige aus dem „anderen Lager“ meinen zu wissen, welche Gaben Gott heute noch gibt und welche Er vorzeitig „eingelagert“ hat 😊.
Anwendung der Geistesgaben:
„Dies alles (all die aufgezählten Gaben) wirkt derselbe eine Geist und teilt einem jeden das Seine zu, wie er will“ (1.Kor 12,11).
Gott gibt Gaben. Er verwaltet und verteilt sie. Nicht Menschen - und mögen diese noch so lieb, eifrig und hingegeben sein.
Jedem seiner Kinder gibt Gott Gaben. Deshalb hast auch Du solche und darfst weitere erwarten. Gott gibt wie ER will. Kein Mensch kann über diese Gaben verfügen und sie austeilen, wie er will, oder diese nach dem „Geschmack seiner Tradition“ werten und aussortieren. Unsere Aufgabe besteht jedoch darin, dass wir die Gaben anhand des Wortes Gottes prüfen (1.Joh 4,1).
Weil Gott der Verwalter und Geber dieser Gaben ist, darfst Du ganz entspannt um alle Gaben bitten, die Gott in seinem Wort erwähnt. Er wird dir geben, was für dich und deinen Dienst in unserer Zeit hilfreich ist. Suche diese Gaben - aber suche sie nicht habsüchtig!
Gottes Kraft trägt uns durch Schwierigkeiten hindurch

Dieses Thema ist nicht einfach – und doch ist es wichtig darüber nachzudenken. In meiner Tätigkeit als Pastor habe ich über zwei Jahrzehnte regelmässig über dieses Thema gepredigt, gelehrt und viele Gespräche geführt. Es ist ein Thema, das auch uns Christen beschäftigt, weil wir meistens so das Bild von Gott haben, dass er all unsere Bedürfnisse stillt und auch unsere Wünsche eingeht.
Hier zuerst einzelne Schriftstellen, die uns aufzeigen, dass Gott da ist und dass er sich um uns kümmert:
„Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du (Gott) bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich“ (Ps 23,4).
„Wohl den Menschen, die dich für ihre Stärke halten und von Herzen dir nach- wandeln! Wenn sie durchs dürre Tal ziehen, wird es ihnen zum Quellgrund und Frühregen hüllt es in Segen“ (Ps 84,6.7).
„Und nun spricht der Herr, der dich geschaffen, ...: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, dass dich die Ströme nicht ersäufen sollen; und wenn du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen und die Flamme soll dich nicht versengen. Denn ich bin der Herr, dein Gott, der Heilige Israels, dein Heiland...“ (Jes 43,1-3).
Weil es aber auch im Leben von Christen Schwierigkeiten, Anfechtungen und Leid gibt, möchte ich hier drei Autoren eine «Stimme» geben zu diesem Thema:
Meinrad Schicker, zitiert aus «Leben im Geist – In 10 Schritten das Leben im Geist entdecken», S. 64:
Wenn der Geist in die Schwachheit und Gnade führt: Vom Apostel Paulus ist uns noch eine andere herausfordende Erfahrung bekannt, die in unsere Thematik passt. Ein Leiden – einige Ausleger vermuten ein Augenleiden – machte Paulus entsetzlich zu schaffen. Er verglich dieses Leiden mit einem Stachel im Fleisch, den Faustschlägen eines Dämons.
Darauf betete Paulus dreimal für Heilung und Befreiung. Aber Gott führte anders: «Er aber antwortete mir: Meine Gnade genügt dir; denn sie erweist ihre Kraft in der Schwachheit. Viel lieber also will ich mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft Christi auf mich herabkomme» (2. Korinther 12,9).
Wir lassen uns gerne vom Heiligen Geist auf goldenen Strassen voller Gnade und Barmherzigkeit führen. Aber die Wirklichkeit ist die: Wer die Gnade Gottes erfahren will, muss den bitteren Kelch der Schwachheit trinken. – Ich höre jetzt aber schon die Stimmen, die den Schmerz und die dämonische Bedrückung wegbeten oder wegbefehlen wollen.
Paulus verstand die Führung Gottes und des Heiligen Geistes so, dass er sich diesem Leiden nicht resignierend ergab, sondern daran wuchs: Er fand zur Gnade und konnte dieser schmerzlichen Situation noch einen weiteren Sinn abringen: «Damit ich mich wegen der einzigartigen Offenbarungen nicht überhebe, wurde mir dein Stachel ins Fleisch gestossen» (2. Korinther 12,7). Können wir immer noch mit Überzeugung sagen: «Dein Wille geschehe wie im Himmel so auch in meinem Leben!»?
Wolfgang J. Bittner, zitiert aus «Bist du es Gott», S. 70:
Der Weg des Psalmbeters (Bittner entfaltet in seinem Buch in dem Abschnitt das Gebet von David in Psalm 22 «Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen…») ist in vieler Hinsicht dem des Hiob sehr ähnlich – trotz aller Verschiedenheit! Der Beter erfährt eine Begegnung, aber er erhält keine Antwort auf seine Frage.
Das ist auch im Buch Hiob so. Als Leser erfahren wir, dass hinter dem Unglück, das Hiob trifft, ein himmlischer Streit zwischen Satan und Gott steht, in dem es um die Ehre Gottes geht… Aber er erfährt nie davon, ja, am Ende stellt er, obwohl er kein bisschen mehr davon zu verstehen gelernt hat, seine Frage überhaupt nicht mehr.
Man wird fragen, warum das so ist. Wäre es denn nicht sinnvoll gewesen, Hiob über jene himmlische Auseinandersetzung und über die Frage nach Gottes Ehre zu informieren, um ihm wenigstens nachträglich zu zeigen, worum es in seinem Leben gegangen war?
Gerade das geschieht nicht! Was bedeutet das? Die Lösung, die Hiob zuteil wird, ist die unmittelbare Begegnung mit Gott. Wenn sie erfahren wird, dann kann es zwar sein, dass Gott auch dem Denken seine Befriedigung verschafft, aber das muss nicht sein. Eine Begegnung wiegt immer schwerer als das Denken! Was in einer Begegnung geschieht, wird durch Denken nie eingeholt…
Das Hiobbuch zeigt dem Leser, dass die Frage nach der Ursache seines Leidens zwar erklärbar und nachdenkbar ist. Aber gleichzeitig sagt es uns, dass eine solche bloss gedankliche Erklärung für den Betroffenen nicht wirklich hilfreich ist. Der Schmerz dieser Frage verschwindet nicht durch Erklärungen. Er wird ruhig in einer erfahrbaren Begegnung.
Timothy Keller, zitiert aus «Gott im Leid begegnen», S. 48.49:
Von »Emily», Auszug aus einem Lebensbericht – als ihr Mann sie uns ihre Kinder wegen einer anderen Frau verlassen hatte…
«Mitten in diesem Elend, wo meine ganze Identität und meine Familie schwer angegriffen werden, erhasche ich hier und da einen Blick auf das, was Gott macht und wie er mein Leben und unser Leben verändert, und ich frage mich ganz aufgeregt, wer ich sein werde, wenn alles vorbei ist.
Es ist wie ein Querfeldeinrennen, wo es anfängt zu regnen und man plötzlich an ein Schlammloch kommt. Man kann nicht herum, man muss mittendurch, und der Regen und der Schlamm ziehen einen runter. Es geht auch nicht schnell, man muss sich auf jeden Schritt konzentrieren. Aber da ist etwas, das hält mich aufrecht und zwingt mich weiterzumachen. Und was ist das da hinten, in der Ferne? Der nächste Regenschauer? (Es sieht fast wie der Wasserschleier in einer Autowaschanlage aus.) Und dann sehe ich es: Es ist die Sonne, na klar. Der Mensch, der ich da hinten sein werde, wird stärker sein, er wird besser verstehen, wie man dieses Rennen richtig läuft, er wird mehr Zufriedenheit und Frieden haben. Ja, dieser Läufer ist müde – aber was er da erlebt, gibt ihm neue Kraft.»
Hilfreiche Literatur für weitere Vertiefung in das Thema:
- Meinrad Schicker; Leben im Geist – In 10 Schritten das Leben im Geist entdecken – Ein Arbeitsbuch
- Peter Böhlemann & Michael Herbst; Geistlich leiten – Ein Handbuch
- René Christen; Erneuerung – von innen nach aussen, Nr. 2
- Timothy Keller; Gott im Leid begegnen
- Wolfgang J. Bittner; Bist du es Gott? Liebe, Leid, Ungerechtigkeit -Biblische Steine auf dem Weg durch unsere Zeit
Einleitende Hinweise zur Abgrenzung:
- Wir kommen langsam zu ziemlich «heissen Themen». Heiss, weil es um Abgrenzung geht und was für einen Christen und sein geistliches Leben nicht förderlich ist.
- Als junger Mensch bin ich (Hans) im Umfeld einer Kirche aufgewachsen, wo jegliche Aktivität mit Menschen, die nicht in die Gemeinde kamen oder Christus persönlich nicht kannten, als schlecht dargestellt wurde. Es ging um «Verbote und Gesetze». Meistens wurde nicht erklärt, weshalb eine enge Gemeinschaft mit Menschen, die Christus noch nicht kennen, nicht gut ist. Auf diese Frage will ich hier nun eine Antwort geben, aber nicht, dass wir diese Menschen ablehnen sollen, sondern dass wir uns von den Lebensgewohnheiten, die nicht dem Willen Gottes entsprechen, trennen sollen/distanzieren sollen.
- Wir wollen miteinander einen Text von Paulus aus dem 2. Korintherbrief betrachten. Paulus kannte die Christen in Korinth und besonders auch das Umfeld, in dem sie lebten. Korinth war zu jener Zeit eine Stadt, die stark von dem Schifftransport über den «Landweg – den Isthmus von Korinth - gerollt wurden, um so die Schiffe vom Golf von Korinth zum Saronischen Golf zu «schleppen».
- Paulus gibt den Christen, die in einer Stadt mit viel Unmoral und Götzendienst lebten geistliche Prinzipien, wie ihre neue praktische Lebensgestaltung mit Jesus Christus sein soll.
Weshalb wir uns von Einflüssen und Lebensweisen trennen sollen, die nicht dem Willen Gottes entsprechen:
Weil ich jetzt mit meinem Leben Gott dienen soll:
Wir haben uns an anderer Stelle schon damit beschäftigt, dass wir unser Leben (Leib/Körper) als Jesusnachfolger nun für Gott und sein Reich einsetzen sollen (vgl. Römer 12, 1-2).
In Römer 6, 19 spricht Paulus in seinem Brief an die Römer bereits davon:
Ich gebrauche das Bild vom Sklavendienst, das ihr alle kennt, weil ihr sonst vielleicht nicht versteht, worum es geht. Früher habt ihr euch in den verschiedenen Bereichen eures Lebens gewissermaßen wie Sklaven in den Dienst der Unmoral und der Gesetzlosigkeit gestellt, und das Ergebnis war ein Leben im Widerspruch zu Gottes Gesetz. Jetzt aber macht euch zu Sklaven der Gerechtigkeit, und stellt alle Bereiche eures Lebens in ihren Dienst; dann wird das Ergebnis ein geheiligtes Leben sein.
Weil die Gefahr der Versuchbarkeit ständig noch da ist und bei mangelnder Abgrenzung der Feind schnell wieder Erfolge buchen kann:
Den Angriffen des Feindes sollen wir zu widerstehen lernen. Dies, so habe ich im Bereich «Am Anfang des Weges -Wissen um den Kampfplatz» auf die Ausrichtung der Gedanken hingewiesen – siehe dort nach.
Weshalb Gott dem Feind immer noch die Möglichkeit gibt, uns zu versuchen, kann ich dir nicht beantworten. Die Bibel gibt keine Antwort darauf.
Aber wir werden in Gottes Wort aufgefordert, geistlich zu kämpfen (1. Tim 6,12), und von den Lüsten der Jugend zu trennen und nach Gottes Gerechtigkeit zu jagen (1. Tim 6, 11-12; 2. Tim 2,22). Auch der Hinweis in Epheser 5,1ff in einer neuen Lebensweise zu leben zeigt, dass wir nach der Hinwendung zu Christus nun in einer neuen Weise leben sollen.
Jakobus, der sich in seinem Brief auf die praktische Lebensgestaltung der Christen konzentriert, gibt uns in Kp 1, 13-15 Hinweise, dass der Feind uns weiterhin versuchen und zur Sünde leiten möchte. Deshalb ist Wachsamkeit und Widerstand notwendig (Jakobus 4, 7-8).
In Kp 1, 13-15 beschreibt Jakobus, sie dieser Angriff des Feindes verlaufen kann:
13 Niemand sage, wenn er versucht wird: Ich werde von Gott versucht. Denn Gott kann nicht versucht werden vom Bösen, er selbst aber versucht niemand.
14 Ein jeder aber wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde fortgezogen und gelockt wird.
15 Danach, wenn die Begierde empfangen hat, bringt sie Sünde hervor; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.
Fazit:
- Unsere Begierde kann also auch weiterhin sehr aktiv werden;
- Deshalb ist es entscheidend, das Leben auf Gott und seinen Willen auszurichten und so gegen die Begierde (Fleisch/Lust) in uns aktiv entgegen zu treten.
- Die neue Lebensausrichtung kann mit der Kraft des Heiligen Geistes gelingen.
Geistliche Prinzipien, weshalb wir mit dem Reich der Finsternis keine Kompromisse eingehen sollen:
Der Apostel Paulus kam um 50. n. Chr. auf seiner zweiten Missionsreise zum ersten Mal nach Korinth und traf dort auf das Ehepaar Priska und Aquila, das kurz zuvor aus Rom gekommen war (vgl. Apg 18,1f). Aufgrund des gemeinsamen Berufs (Zeltmacher) ergab sich für Paulus eventuell ein Ansatzpunkt zu Gelderwerb und Missionstätigkeit.
Korinth war die Hauptstadt der römischen Provinz Achaja. Sie lag an der schmalen Landenge zwischen dem Korinthischen Golf und dem Saronischen Golf. Ihr strategischer Ort am Isthmus von Korinth machte sie zu einem Platz, an dem sich alle Handelsrouten trafen. Auch Paulus erachtete sie als ein ideales Zentrum, von dem aus sich das Evangelium verbreiten konnte.
Im ersten Jahrhundert n. Chr. waren die Menschen in der Metrople Korinth ziemlich «gottlos» unterwegs. Korinth war eine sehr lasterhafte Stadt, bekannt für ihr übles und unmoralisches Treiben. Der Ausdruck «korinthisieren» bezeichnete ein Leben in Trunkenheit und unsittlicher Ausschweifung.
Eine besondere Quelle des Bösen war der Tempel der Aphrodite. Es wird gesagt, dass 1000 Tempeldirnen oder sakrale Prostituierte zum Tempel gehörten. Der Geschlechtsakt wurde als ein Akt der Hingabe und Weihe an die Gottheit verstanden. Es war sozusagen das Sodom seiner Tage.
Und nun scheibt Paulus dieser Gemeinde später (in unserer Bibel der zweite Korintherbrief; 53-55 n. Chr.), dass Menschen, die nun mit Gott leben wollen in ihrer praktischen Lebensweise einen Unterschied machen sollen, sich von dem lasterhaften Leben der Menschen in dieser Stadt distanzieren sollen.
In 2. Korinther 6, 14-7,1 finden wir mindestens vier geistliche Prinzipien, wie Christen sich von gottlosem Treiben distanzieren sollen. Diese vier geistlichen Prinzipien wollen wir zusammen betrachten:
Erstes Prinzip: Macht keine gemeinsame Sache mit den Zielen und Werten von Menschen, die Christus nicht kennen, weil ihr sonst das Ziel Gottes und seinen positiven Einfluss aus dem Blick verliert: 2. Kor 6,14:
«Macht nicht gemeinsame Sache mit Menschen, die nicht an Christus glauben und daher andere Ziele verfolgen als ihr. Oder haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit irgendetwas miteinander zu schaffen? Gibt es irgendeine Gemeinsamkeit zwischen Licht und Finsternis,…»

Paulus will den Korinthern und auch uns hier aufzeigen, dass ein Christ im Reich, in der Gegenwart Gottes leben soll, und dass dies auch beinhaltet, dass wir uns nicht mehr „einspannen“ lassen in die Ziele und Lebensgewohnheiten von Menschen, die Christus nicht kennen. In einer Übersetzung, die noch näher an der Aussage des griechischen Grundtextes übersetzt, heisst es: „Geht nicht unter fremdartigem Joch mit den Ungläubigen.“ Damit nimmt diese Übersetzung Bezug zum Bild des „Jochs“, das in der damaligen Landwirtschaft Tieren überstülpt wurden, damit sie eine „Jochgemeinschaft“ bildeten. Das griechische Wort heterozygeõ meint „unter fremdartigem Joch gehen, an einem Joch ziehen, das anders, fremd ist, nicht zu einem passt.“
Schlussfolgerung: Konkret will Paulus für die Abgrenzung der Christen zum Zeitgeist folgendes sagen:
- Als Christen haben wir eine andere „Positionierung“ (das haben wir ja schon weiter oben erwähnt), denn wir sind jetzt als Bekehrte und Wiedergeborene „hineinversetzt in das Königreich des Sohnes der Liebe“ (Kol. 1,13).
- Gerechtigkeit steht im Gegensatz zur Gesetzlosigkeit. Licht steht im Gegensatz zur Finsternis. Es gibt also „geistlich gesehen“ hier keine Gemeinsamkeiten, deshalb positioniert sich ein Christ total anders und er hat auch ganz andere Ziele als ein Mensch, der Christus nicht kennt.
- Denn, genau wie ein Ochse und ein Pferd oder ein Esel, die unterschiedlich sind, nicht unter das gleiche Joch eingespannt werden sollen, weil es so unmöglich würde, gerade Furchen zu ziehen; genauso wendet Paulus dieses Bild auf eine enge Gemeinschaft von Christen und Nichtchristen an, die nicht gelingen würde, weil sie so unterschiedlich sind.
Zweites Prinzip: Bedenkt, das Reich Gottes und das Reich der Finsternis haben keine Übereinstimmung: 2. Korinther 6,15:
5 Welche Übereinstimmung gibt es zwischen Christus und dem Teufel? Was verbindet einen Gläubigen mit einem Ungläubigen?

Paulus wie eine Frage – die Frage nach der Übereinstimmung zwischen Christus und dem Teufel, also den beiden „Ausgangspunkten/Quellen“ der beiden Reiche.
Natürlich gibt es keine Übereinstimmung, es ist ja auch eine „rhetorische Frage» von Paulus, damit den Christen klar wird, dass für eine Lebensgemeinschaft von Christen und Nichtchristen keine Basis vorhanden ist.
Konkret will Paulus für die Abgrenzung der Christen zum Zeitgeist folgendes sagen:
- Es gibt keine Basis, die in Stürmen Festigkeit gibt, Halt gibt – wer so eine Beziehung eingeht, der baut sein Lebenshaus auf Sand.
- Es mag auf den ersten Blick „Gemeinsamkeiten“ geben, z. B., dass ich einen Menschen attraktiv finde, oder auch ein Projekt mit Menschen, die mutig sind und sich nicht von unsicheren Faktoren nicht zurückschrecken lassen. Aber wenn es dann um Werte, um Grundlagen, um Ehrlichkeit geht, dann wird es schwieriger.
Klarstellung:
Es geht hier nicht um Beziehungen am Arbeitsplatz oder in der Nachbarschaft, sondern wirklich um enge Beziehungen wie Ehe, Firmengründungen, Hausbau, Projekte wo viel Geld und Zeit und Vertrauen investiert werden muss.
Drittes Prinzip: Gott will in deinem Leben wohnen und Einfluss gewinnen! 2. Kor 6,16:
„Was haben Götzenbilder im Tempel Gottes zu suchen? Und dieser Tempel des lebendigen Gottes sind wir. Denn Gott hat gesagt: »Ich will in ihrer Mitte wohnen und bei ihnen ein und aus gehen; ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.«
Wieder stellt Paulus in 2. Kor 6,16 Fragen. Es geht nun um die Frage, was wir in unserem Leben „dulden“ und ob das wirklich dorthin gehört. Es geht also auch hier um die Positionierung, allerdings darum, ob wir uns dorthin positionieren, wo Gott zu finden ist – und das ist Seine Gegenwart. So fragt und sagt er in 2. Kor 6,16 Folgendes:
Konkret stellt Paulus die Frage, was mich prägen darf, was Priorität in meinem Leben haben darf:
- Gott/der Heilige Geist, will Raum einnehmen in deinem und meinem Leben – er soll den „Input“ geben können, damit dein „Output“ dem entspricht, was Gott gefällt.
- Dein Leben soll „Träger Seiner Gegenwart“ sein – willst du das?
- In Epheser 1, 13-14 sagt die Bibel, dass der Heilige Geist bei der Bekehrung und Wiedergeburt in dein Leben gekommen ist.
- Dein Leben (Körper) ist der Ort, wo Gott durch den Heiligen Geist jetzt leben will – du bist wie ein Haus, ein Tempel des Heiligen Geistes (1. Kor 3,16; 6,19-20). Darf er das? Es ist deine Entscheidung, die entscheidend ist.
Viertes Prinzip: Trennt euch von Gedanken und Menschen, die euer Leben negativ beeinflussen können: 2. Kor 6, 17-7,1:
Wir sollen keine gemeinsame Sache machen mit Menschen, die Jesus Christus nicht kennen – um dieses Thema geht es ja hier.
In 2. Kor 6, 17-18 kommt Paulus nun zur Konsequenz für unser Leben und gibt uns den Rat, uns von dem falschen Einfluss solcher Menschen zu distanzieren.
„Deshalb – so sagt der Herr – verlasst jene Leute und trennt euch von ihnen; fasst nichts Unreines an! Dann werde ich euch annehmen und werde euer Vater sein, und ihr werdet meine Söhne und Töchter sein. Das sagt der Herr, der allmächtige Gott“ (2. Kor 6, 17-18).
Mit «distanzieren, trennen…» meint Paulus nicht, dass wir Menschen, die anders denken als wir aus unserem Leben verbannen, ausschliessen. Aber er sagt deutlich, dass wir uns dort vor/von ihrem Einfluss fernhalten sollen, wo dies negative Auswirkungen auf unser Denken und Leben haben kann.
Konkret: Trennen, dies meint mich vor negativem Einfluss schützen:
- Für trennen steht im griechisch Text das Verb aphorizõ, das meint „räumlich trennen, aussondern, abgrenzen;
- Damit wird klar, dass es nicht um eine Ablehnung oder Verurteilung von diesen Menschen geht, sondern dass ich vorsichtig sein soll mit der „NÄHE“ zu solchen Menschen. Denn: Sie haben einen schlechten Einfluss auf mein Leben, mein Denken, meine Lebensausrichtung und somit auch auf die Entscheidungen, die ich treffen werde.
Dass es um dieses Thema geht, verdeutlicht auch der thematische Abschluss von diesem Abschnitt in 2. Kor 7,1, wo steht:
„So gross sind also die Zusagen, die Gott uns gemacht hat, liebe Freunde! Deshalb wollen wir uns von allem fernhalten, was uns in unseren Gedanken und in unserem Tun beschmutzt, und wollen in Ehrfurcht vor Gott ein durch und durch geheiligtes Leben führen.“
Abschluss und die Einladung, dies geistlichen Prinzipien aus 2. Korinther 6, 14-7,1 zu reflektieren. Reflektieren nun in deinem Leben: Wo stehst du in der Gefahr, Kompromisse mit dem Reich der Finsternisse einzugehen und in welchen Bereichen ist deshalb Distanz und Abgrenzung oder evtl. auch ein Gespräch/Hilfe suchen angesagt.
Hilfreiche Literatur für weitere Vertiefung in das Thema:
- Die Bibel
- Jack Hunter; Was die Bibel lehrt – 1. Korintherbriefe
Einleitende Hinweise:
- Dieser Bereich, «Meine Identität und Berufung nach Gottes Willen erkennen», ist so etwas wie eine Gesamtdarstellung von einem Menschen, von den Anfängen über die erfahrenen Prägungen, der Begegnung mit Jesus Christus und dem Dienst nach den Gaben und Fähigkeiten im Reich Gottes.
- Du denkst, dass so etwas ja gar nicht möglich sei. Stimmt, in den Einzelheiten, wie dies bei jedem von uns sich ereignen wird, ist dies nicht möglich.
- In der Gesamtdarstellung jedoch mit den wichtigsten Aspekten, die ein Jesusnachfolger durchläuft bis er/sie zu dem Punkt kommt, wo das «Erleben und Leben, wie Gott sich dies für jeden Christen vollziehen kann, ist dies in geraffter Form möglich. Das erwartet dich also in diesem Bereich – herzlich willkommen auf dieser Reise und ich hoffe, dass du bis am Schluss dabeibleibst. Es macht Sinn, die Reise von vorne zu beginnen, sonst hast du den Zusammenhang nicht.
Ein Bibeltext am Anfang:
Am Anfang von diesem Bereich will ich die Abschlussworte von der grössten Rede stellen – der Bergpredigt von Jesus Christus. In Lukas 6, 43-49 betont Jesus, dass es in unserem Leben entscheidend ist, uns im Leben richtig zu positionieren, das heisst dort zu leben, wo ein positiver «Einfluss» für die Lebensgestaltung entstehen kann und somit unser Leben auf eine feste und sichere Grundlage aufbauen können, die den Stürmen des Lebens standhalten kann.
43 »Ein guter Baum trägt keine schlechten Früchte, und ebenso wenig trägt ein schlechter Baum gute Früchte.
44 Jeden Baum erkennt man an seinen Früchten: Von Dornbüschen pflückt man keine Feigen, und von Gestrüpp erntet man keine Trauben.
45 Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil sein Herz mit Gutem erfüllt ist. Ein böser Mensch dagegen bringt Böses hervor, weil sein Herz mit Bösem erfüllt ist. Denn wie der Mensch in seinem Herzen denkt, so redet er.«
46 »Warum nennt ihr mich immerfort ›Herr‹, wenn ihr doch nicht tut, was ich sage?
47 Wisst ihr, wem der gleicht, der zu mir kommt, meine Worte hört und danach handelt? Ich will es euch sagen.
48 Er gleicht einem Mann, der ein Haus baut und dabei tief ausschachtet und das Fundament auf felsigen Grund legt. Wenn dann Hochwasser kommt und die Flutwellen gegen das Haus schlagen, können sie es nicht erschüttern, so gut ist es gebaut.
49 Wer aber meine Worte hört und nicht danach handelt, gleicht einem Mann, der ein Haus baut, ohne auszuschachten und ohne ein Fundament zu legen. Sobald die Flutwellen dagegen schlagen, stürzt es in sich zusammen und wird völlig zerstört.«
Den Willen Gottes in einer konkreten Situation erkennen zu können, haben wir bereits in dem Bereich «Wohin führt und leitet der Heilige Geist» behandelt. Hier geht es nun um die «grossen Abschnitte», wie sich diese im Leben von einem Jesusnachfolger ereignen können und von der Schrift her belegt sind. Es geht nicht um Einzelheiten, sondern um eine Art «Identität und Lebensweg des Jesusnachfolgers, der Jesusnachfolgerin».
A= Anfang; Was wir wie nicht hören wollen, jedoch das Startkapital von jedem Menschen darstellt -Offlinemodus und nicht im Onlinemodus mit Gott:
Der Mensch hat seine Vertrautheit mit Gott verloren:
Dieser Satz lässt sich einfach schreiben, aber es steht eine traurige Geschichte der Menschheit dahinter. Wenn wir die biblische Anthropologie (Lehre des Menschen) studieren, wird unverkennbar klar, dass Gott unser Schöpfer ist und dass wir zur Gemeinschaft und dem Gegenüber von Gott erschaffen sind (Genesis 1, 27ff).
Und dann kam der Spielverderber, der Teufel und Satan, der sich in der Weltgeschichte (weil wir nicht genau wissen, wann er sich als Engelfürst gegen Gott aufgelehnt hatte und dann einen Rausschmiss aus dem Himmel bekam…) gegen Gott auflehnte und nun auch die Menschen aus dem «Netzwerk/Gemeinschaft» mit Gott abwerben wollte.
Er kam in den von Gott vollkommen geschaffenen Garten Eden und verbreitete «Fake News» über Gott – näheres kannst du in Genesis 3,1-24 nachlesen. Da sich die ersten Menschen von Satan verführen liessen und seiner Stimme mehr gehorchten, kam es zur Trennung der Menschen mit Gott und somit ebenfalls zum Rauswurf - Rauswurf aus dem Garten und somit auch aus der Gemeinschaft mit Gott. Das ist wirklich eine sehr verkürzte Zusammenfassung, wie der Mensch zum «Offlinemodus» in der Beziehung mit Gott kam.
Nathan schreibt in «Überrascht von Furcht», S. 83:
«Es entfremdete sie von der Intimität mit Gott und vertrieb sie aus dem genussvollen Garten. Gott zog sich aus der Vertrautheit von Angesicht zu Angesicht in eine Wolke der Verwirrung und Trennung zurück. Gott war nicht mehr nah. Er war nicht mehr geniessbar. Er war unergründlich. Gefährlich. Schmerzhaft.»
Wenn du denkst, dass dies ein Einzelfall in der Geschichte der Menschheit darstellt, dann täuscht du dich. Denn, seit jener Entscheidung der ersten Menschen im vollkommenen Garten in der Unmittelbaren Gemeinschaft und Nähe mit Gott ist jeder Mensch, vom Anfang seiner Existenz «offline» mit Gott – getrennt von Gott.
Die biologische Sache blieb. Das Wunder eines Menschen und seinem Auftrag, die Erde zu füllen und zu bewahren, blieb. Aber sein Horizont und Möglichkeiten war nun nur noch auf diese Erde fixiert.
- In Psalm 51,7 beschreibt David diesen krassen Zustand des Menschen, jeweils vom Anfang seiner Existenz hier auf der Erde in wenigen Worten:
Siehe, in Schuld bin ich geboren, und in Sünde hat mich meine Mutter empfangen.
- Der Apostel Paulus kommt in Römer 3, Verse 9-12 zu einer erschütternden Analyse über die Menschheit und schreibt:
9 Wie ist es denn nun? Sind wir als Juden den anderen Menschen gegenüber im Vorteil, oder sind wir es nicht? Wir sind es ganz und gar nicht! Ich habe ja jetzt den Beweis erbracht, dass alle schuldig sind, die Juden ebenso wie die anderen Menschen, und dass alle unter der Herrschaft der Sünde stehen,
10 genau wie es in der Schrift heißt: »Keiner ist gerecht, auch nicht einer.
11 Keiner ist klug, keiner fragt nach Gott.
12 Alle sind vom richtigen Weg abgewichen, keinen Einzigen kann Gott noch gebrauchen. Keiner handelt so, wie es gut wäre, nicht ein Einziger.
Was zum Stillstand, der Abwesenheit von Gott im Leben der Menschen führte:
Als Sünde bezeichnet die Bibel den Grund, weshalb der Mensch jetzt in der Abwesenheit von Gott lebt. Zielverfehlung von dem, was Gott ursprünglich für den Menschen dachte, könnten wir etwas verständlicher für uns heute formulieren.
Nathan schreibt, S. 78:
«Wir denken nie darüber nach, die schmerzhaft dies für Gott sein muss. Dass er sich von uns verborgen halten muss. Vor seiner eigenen Schöpfung! Dass Gott von seinen Geschöpfen getrennt wurde, war ein so tiefer Schmerz, dass wir ihn nicht erklären können. Und es geht noch weiter. Gott, der heilig und völlig von Sünde und Tod getrennt ist, muss nun mit ansehen, wie seine Kinder, die er geschaffen und ´gut´ genannt hat, geistig tot und auf ewig von ihm getrennt sind. Es muss ihm das Herz gebrochen haben, Adam und Eva zu verbannen. Sich in eine Wolke zu hüllen. Sich zu distanzieren.»
- Das ist der Anfang der Menschheitsgeschichte. Gewissermassen beginnt jeder Mensch mit dieser «Hypothek», dass er von Gott getrennt ist.
- Im ganzen Alten Testament finden wir dann immer wieder die Bemühungen von Gott, wie er mit einzelnen Menschen (Abraham, Mose, Jakob usw.) in Kontakt trat und sich ein «eigen Volk» erwählte, mit denen er in Gemeinschaft treten konnte. Weil aber die Sünde der Menschen stets zwischen Gott und dem Menschen stand, erschuf Gott das «Haus der Begegnung», einen Ort in der Wüste und später im Tempel, wo Gott mit einzelnen Menschen «sozusagen als Bindeglied/Mittler/Priester» und dem Opfersystem versuchte, seinem Volk NAHE zu kommen.
- Aber wenn du das Alte Testament kennst, kennst du auch das Auf und Ab (z. B. wie in Psalm 78 oder 107 beschreiben), wie das Volk Gott suchte, dann aber wieder vergass und sich dies in der Geschichte des Volkes Gottes mehrfach wiederholte. Die Propheten prophezeiten dann den Messias, der sein Volk retten wird, der wie in den Riss zwischen Mensch und Gott treten wird, um die Gemeinschaft der Menschen mit Gott wieder herzustellen (vgl. z. B. Jesaja 53, 1-6).
- Dass Gott dem Menschen wieder NAHE kommen kann und der Mensch also zurück in die Intimität mit Gott finden kann…, darum muss es gehen. Weiter unten kommen wir dann unter Punkt «D» zu dieser Möglichkeit, welche die Bibel uns darlegt.
Bis zu dem Punkt im Leben eines Menschen, wo er wieder zurück in die Intimität mit Gott findet, beschreibt Jesaja in Kp 59, 1-2 den Zustand und die Trennung des Menschen treffend mit folgenden Worten:
1 Siehe, die Hand des HERRN ist nicht zu kurz, um zu retten, und sein Ohr nicht zu schwer, um zu hören;
2 sondern eure Vergehen sind es, die eine Scheidung gemacht haben zwischen euch und eurem Gott, und eure Sünden haben sein Angesicht vor euch verhüllt, dass er nicht hört.
Unser Lebenspfad auf dieser Erde hat also einen Anfang. Die Illustration zu dem ersten Bereich fasst die wichtigsten Aspekte als Übersicht nochmals zusammen.
B= Beziehungsumfeld; Mein Beziehungsumfeld (Familie, geographische Lage, soziales Umfeld) als wichtige Prägung für meinen Lebensweg:
Ich bin kein Psychologe, sondern Theologe. Aber ich bin nun auch schon über sechzig Jahre auf dieser Erde unterwegs und ich kann sehr gut beobachten und analysieren. Dies ist für den Bereich, den wir nun zusammen betrachten, wichtig.
Für den Lebenspfad eines Menschen, eines Jesusnachfolgers, ist das «natürliche Beziehungsumfeld» für den Start auf dieser Erde und dem persönlichen Werdegang ein sehr entscheidender Faktor, was Prägung, Möglichkeiten und somit die ganz natürlichen Ressourcen betrifft sehr entscheidend.
- Da ist z. B. das Vorbild oder die negativen Erfahrungen von Vater oder Mutter;
- Da sind/waren die Geschwister, die Lehrer, die Nachbarn, der Lehrmeister, die Kirche, der Sportverein usw. einen sehr entscheidenden Faktor. Waren sie Hindernisse oder Mentoren?
- Vor einem halben Jahrhundert z. B. war der Beruf von Vater und Mutter ein wesentlicher Faktor für die Berufswahl. Das konnte Mann oder Frau sich vorstellen zu erlernen.
- Ich persönlich bin in einem «Kuhdorf» aufgewachsen. Selten schaffte es ein Bürger des Tales, ausserhalb des Tales einen Beruf zu erlernen. Für einen Jungen gab es meistens nur die Optionen Landwirt, Becker, Schreiner, Metzger, Maurer oder Maler oder evtl. noch Mechaniker– also sehr eingeschränkte Optionen.
- Den Weg zur Universität schafften wenige. Meist mussten diese Anwärter dann hören, dass das ja keine richtigen Berufe wären, eher etwas für «Bubis», die keine Muskeln hätten oder nicht anpacken wollten oder so – also auch eine Einschränkung und wer will im Kollektiv der Gesellschaft schon selber den Schritt ins Abseits gehen/einleiten?
Eltern oder eine Kirche, die sich in mich investiert haben oder eben nicht:
Wenn du Eltern hast oder hattest und eine Kirche, die dir positive Werte und die grossen Taten Gottes mitgeteilt haben, dann durftest du in einem Umfeld aufwachsen, welches positive Auswirkungen auf dein Denken hatte. Das ist oder war ein Geschenk von Gott, eine «Platzierung» von dir in ein Umfeld, das es gut mit dir meint oder meinte.
Wir lesen von Asaph in Psalm 78, 3-8, dass die Eltern, das Volk Gottes (Kirche) positiven Einfluss mit den Ordnungen Gottes auf die Kinder nehmen sollen:
3 Was wir gehört und erfahren haben und was unsere Väter uns erzählt haben,
4 das wollen wir auch unseren Kindern nicht vorenthalten. Denen, die nach uns kommen, wollen wir von den großartigen Taten des HERRN erzählen, von seiner Macht und den Wundern, die er vollbracht hat.
5 Für die Nachkommen Jakobs hat er Verordnungen erlassen, die seinen Willen bezeugen, ja, für ganz Israel hat er Gesetze aufgestellt. Unseren Vorfahren befahl er, sie ihren Kindern weiterzugeben.
6 Denn die ganze Nachwelt sollte gut Bescheid darüber wissen, alle, die später geboren würden, sollten immer wieder bereit sein, es ihren Kindern zu erzählen.
7 So würden sie alle ihr Vertrauen auf Gott setzen und seine großen Taten nicht vergessen. Ja, dann würden sie nach seinen Geboten leben.
8 Auf keinen Fall sollten sie wie ihre Vorfahren werden, die sich immer wieder voller Trotz gegen Gott auflehnten – eine Generation, deren Herz nie ganz Gott gehörte und die ihm nie treu war.
Klar, wenn du das nicht hattest, sondern in einem Umfeld aufgewachsen bist, wo dieser positive Einfluss fehlte, wo schlechte Umgangsformen waren oder Eltern nicht da waren, dann ist dies irgendwie ungerecht – dann fehlt dir eine wichtige, positive Prägung in der Jugendzeit.
Oft, und Gott sei Dank, dass dies immer wieder geschieht, sind dann später Menschen da, die sich positiv in dein Leben investieren.
Menschen zu haben oder eben nicht, die sich in mich investiert haben:
In der Vorbereitung für ein Seminar zum Thema Mentoring reflektierte ich auf mein Leben zurück und notierte, wo sich Menschen in mich investiert haben, in mir Potential gesehen haben und mich begleitet und gefördert haben.
Hier nun der Verweis auf jene Präsentation, also auf Menschen, die sich in mich investiert haben.
Überlege dir, welche Personen sich in deinem bisherigen Leben in dich investiert haben:
- Notiere dir, wo diese Personen dich motiviert haben, konkrete Schritte zu unternehmen;
- Wo haben diese Personen in dir Potential gesehen und dich darin gefördert?
- Wenn diese Personen noch leben, melde dich bei ihnen und bedanke dich;
- Wenn die Personen nicht mehr leben, danke Gott, dass diese Menschen sich in dich investiert habe und werde selber aktiv, dies in Personen in deinem Umfeld ebenso zu tun.
Die Möglichkeit oder eben nicht, auf dem Erbe der Eltern aufbauen zu können:
Gerade an Klassen- & Jahrgängertreffen, die sich bei mir in letzter Zeit häuften, kann ich feststellen, wo ehemalige Klassenkameraden in die «Fussstapfen» der Eltern treten konnten:
- Da gab es die Möglichkeit, das Elternhaus günstig zu erwerben und so war auch genügend Kapital vorhanden, um die «Bude/Haus» in einem modernen Standard umzubauen oder sogar umbauen zu lassen;
- Da ist jener Mann, der die Firma des Vaters übernehmen konnte und jetzt erweitern und die Produktion steigern konnte, usw.
Kommt da Neid auf? Nein, dies nicht gerade, aber worauf ich raus will: dieses Privileg hat nicht jeder. Wer auf bestehendem Erfolg der Eltern aufbauen kann, dem geht es wenigstens in finanzieller Hinsicht besser. Dem/Der wurde ein Vorteil zuteil und der Platz im Leben war wie schneller klar. Natürlich, wer dann aus diesem «Vorteil» aussteigen will, weil andere Wünsche oder Begabungen prioritär werden, steigt aus. Diese Veränderung im Leben wird dann vermutlich nicht von allen Beteiligten verstanden und den Platz im Leben dann neu zu finden, ist auch nicht einfach.
Möglichkeiten oder Grenzen erlebt – das ist hier die Frage:
Ein gutes familiäres Umfeld, eine Kirche und auf dem Erbe der Eltern das Leben/Existenz aufbauen zu können, ist ein Privileg.
Wer diese Chance hatte, der nimmt einen gut gefüllten Rucksack mit auf die Lebensreise. Wer diese Chance nicht hatte, dem wurde evtl. ein Universitätsstudium verwehrt oder evtl. bist du sonst mit einem Handikap unterwegs und erlebst eher Grenzen statt Chancen.
So, nun haben wir die ersten beiden Aspekte in dem möglichen «Lebenspfad» hinter uns:
- Der Bereich A= Anfang und B= Beziehungsumfeld;
- Diese beiden Bereiche haben mehr mit natürlichen Aspekten zu tun, mit den Eltern, dem Umfeld, der Geographie, der Kultur, der sozialen Schicht in der wir aufgewachsen sind.
- Im nächsten Bereich kommt unser Schöpfer mit ins Boot, obschon er als der, der das menschliche Leben schenkt und jeden von uns in einem bestimmten Umfeld aufwachsen liess, natürlich bis jetzt in seiner Allmacht schon mit dabei war. Wir richten den Fokus im dritten Bereich nun auf die «natürlichen Fähigkeiten», eben dem, was vom Schöpfer in uns angelegt ist.
Positive und negative Vorbilder prägen uns. Die Illustration zu dem zweiten Bereich Beziehungsumfeld fasst die wichtigsten Aspekte nochmals zusammen.
C= Chromosomen; Was mir der Schöpfer als Startkapital mitgegeben hat:
Später, auf dieser Webseite, im Bereich «Heisse Themen», werden wir über das Thema Schöpfer nachdenken – Gibt es einen Schöpfer?
- Nun, als Theologe ist mein Standpunkt ein klares «JA». Natürlich kann man hier eine andere Überzeugung haben. Aber wenn ich die Bibel lese und auch erlebe und beobachte, wie Menschen verändert werden können, wenn sie sich vom Geist Gottes ansprechen und umgestalten lassen, dann kann dies nicht einfach ein Mechanismus der Natur sein, sondern muss ein handelnder Gott, der in Beziehung mit seiner Schöpfung und seinen Geschöpfen stehen will, existieren.
- Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde – so beginnt die Bibel in Genesis 1,1. Ja, und in Genesis 1,27 lesen wir:
«Und Gott schuf den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie.»
Wir haben oben A=Anfang festgehalten, dass ein Bruch in die Schöpfung kam, die Loslösung des Menschen von Gott. Diese Loslösung hatte und hat bis jetzt weltumspannende Konsequenzen für die Schöpfung und für die Beziehung des Menschen mit Gott. Es geht aber nicht nur um die Beziehung mit Gott, sondern grundsätzlich, dass der Mensch nicht mehr das ursprünglich, vom Schöpfer gedachte Potential hat.
Wir könnten sozusagen auch von einer «Eingeschränkten Funktionsfähigkeit und Kapazitätsmöglichkeit» des Menschen reden – aber das ist etwas technisch formuliert und doch geht es um diese Sache. In diesem Bereich will ich nun darlegen, dass unser Schöpfer jeden Menschen einzigartig gemacht hat – Chromosomen, die in uns angelegt sind.
Der natürliche Mensch – der Psychikos:
Die Bibel meint mit ψυχικὀς psychikos, den seelischen/natürlichen Menschen. Da hier nicht Raum ist für Anthropologie oder Pneumatologie, nur kurz eine Erklärung, was die Bibel damit meint:
- Ein Mensch, der ohne Gott lebt, das heisst, der keine Wiedergeburt durch die Kraft des Heiligen Geistes erlebt hat, wird von der Bibel als «natürlichen Menschen» bezeichnet – psychikos.
- Damit wird schon klar, dass es hier also um die Psyche geht, also den Menschen, dem eine wesentliche Dimension fehlt - den Geist Gottes.
- Dallas Willard schreibt, S. 181: «Im normalen Zustand des Menschen sind seine inneren Ressourcen geschwächt oder gar tot. Die einzelnen Faktoren des Lebens arbeiten nicht zusammen, wie sie eigentlich könnten und ursprünglich angelegt worden sind. Das ist Sünde – im Singular. Keine Tat, sondern ein Zustand. Nicht wir sind falsch, sondern unsere inneren Komponenten. Sie sind falsch verdrahtet. Verdreht. Unser Denken, unsere Gefühle, unser Körper reagiert anders, als das Leben eigentlich gedacht war.»
- Paulus spricht in 1. Kor 2,14 von dem ψυχικός= psychikos, also der seelische, natürliche, irdische Mensch. Er formuliert:
Ein natürlicher Mensch (ψυχικός= psychikos) aber nimmt nicht an, was des Geistes Gottes ist, denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt wird.
Eine modernere Bibelübersetzung, z. B. NgÜ formuliert diesen Vers so: «Ein natürlicher Mensch kann nicht erfassen, was vom Geist Gottes kommt. Er hält es für Unsinn und kann nichts damit anfangen, weil es geistlich beurteilt werden muss.»
Er kann also nicht erfassen (oder erkennen), was vom Geist Gottes kommt. Klar, denn ihm fehlt die Beziehung zu Gott, die der Geist Gottes schafft. Luther übersetzt 1. Kor 2,14 aus dem Griechischen wie «erklärend» mit den Worten: «Der natürliche Mensch aber nimmt nicht an, was vom Geist Gottes ist; es ist ihm eine Torheit und er kann es nicht erkennen; denn es muss geistlich beurteilt werden.»
Schlussfolgerung:
- Ein Mensch, der den Heiligen Geist nicht hat, kann nur mit den «physischen» Möglichkeiten erkennen, beurteilen, wahrnehmen. Er kann die göttliche Dimension nicht verstehen, weil dies geistlich erfasst und beurteilst werden muss (vgl. dazu weiter den Apostel Paulus in 1. Kor 2, 15-16).
- Dallas Willard hält fest, S. 181: «In diesem Zustand ist der Verstand verwirrt und fehlgeleitet. Verschiedene, im Gegensatz zueinander stehenden Emotionen kämpfen um die Vorherrschaft, der Körper und auch die soziale Umgebung sind von regelmässigem Fehlverhalten geprägt und zeigen eine konstante Neigung zum Schlechten. Also beginnt der Verstand, Gründe zu suchen, warum das Schlechte eigentlich gut ist (oder zumindest nicht wirklich schlecht) und das Gute schlecht (oder zumindest nicht wirklich gut).»
- Dem natürlichen Menschen fehlt etwas entscheidendes – der Geist Gottes.
Somit versucht dieser Mensch sein Leben zu gestalten, aber es wird nie ein Leben, ein «Lebenspfad», wie Gott sich das ursprünglich dachte.
Ein solcher Mensch kann grosse Leistungen erbringen, jedoch immer nur mit den Möglichkeiten, die ein «irdischer» Mensch zur Verfügung hat.
Auch er hat Gaben und Fähigkeiten – wir reden dann von «natürlichen Begabungen". Auch diesem Menschen hat Gott ein «Startkapital» mitgegeben, auch er ist einzigartig von Gott erschaffen.
Natürliche Begabungen – sozusagen das etwas Spezielle von jedem Menschen:
Oben habe ich schon erwähnt, dass ich davon ausgehe, dass Gott in seiner Allmacht, seinen Gedanken und seinem schöpferischen Wirken jeden Menschen geplant, gebildet hat – auch jene, die aus menschlicher Sicht «ungeplant» auf die Lebensreise gingen…
Gebildet, gewoben… hat Gott jeden Menschen – also ist keiner von uns ein «Serienprodukt», sondern ein Unikat= einzigartig, einmalig:
- In Psalm 139, 13-16 gibt uns David, geleitet durch den Heiligen Geist, wie wir dies für die biblischen Texte glauben Einblick in «Gottes Schöpferwerkstatt»:
3 Denn du bildetest meine Nieren. Du wobst mich in meiner Mutter Leib.
14 Ich preise dich darüber, dass ich auf eine erstaunliche, ausgezeichnete Weise gemacht bin. Wunderbar sind deine Werke, und meine Seele erkennt es sehr wohl.
15 Nicht verborgen war mein Gebein vor dir, als ich gemacht wurde im Verborgenen, gewoben in den Tiefen der Erde.
16 Meine Urform sahen deine Augen. Und in dein Buch waren sie alle eingeschrieben, die Tage, die gebildet wurden, als noch keiner von ihnen ⟨da war⟩.
Erstaunlich und einzigartig sind wir gemacht. Heinrich Christian Rust schreibt, S. 273: «…Das Begabungsprofil wird auch das Persönlichkeitsprofil eines Menschen prägen, und dennoch sollten wir versuchen, hier zu differenzieren. Natürliche Begabungen werden dann zu einem Charisma, wenn der Geist Gottes diese Begabungen weckt, entwickelt und im Dienst für Jesus gebraucht.»
Es gibt verschiedene «Grund-Typen» in der Persönlichkeit:
Wir kennen ja den Spruch: «Ich bin halt so…». Wenn diese Aussage als eine Rechtfertigung für ein aus unserer Sicht falsches Verhalten gezückt wird, ist das schwierig. Wenn eine Person sich aber mit der grundsätzlichen Veranlagung, wie Gott ihn als Person in den Grundzügen des Charakters gemacht hat ja sagen kann, dann ist das super.
Ich möchte dir in diesem Bereich einzelne Hinweise geben, die für mich zu diesem Thema eine grosse Hilfe waren:
- Ich denke, dass wir Menschen so grob beurteilt in verschiedene «Grund-Typen» eingeteilt werden können.
- Klar, das ist eine sehe einfache Hilfe – und ich habe ja erwähnt, dass ich Theologe und nicht Psychologe bin.
- Für mich ist diese Einteilung eine Hilfe, weil ich diese entsprechend der Beobachtung über die Verhaltensweise von meinen Mitmenschen bestätigen kann.
Eine Grobe Einteilung – ausgehend von dem Temperament eines Menschen:
Packer, Heiligkeit S. 30 schreibt: «Temperamente sind in verschiedener Weise unterteilt: Positiv und negativ, umgänglich und schwierig, introvertiert und extrovertiert, kontaktfreudig und zurückhaltend, aktiv und passiv, gebend und nehmend, gesellig und mitteilsam im Gegensatz zu beeinflussbar und in sich selbst verschlossen, scheu und ungehemmt, schnell und langsam auftauend, hartnäckig trotzig im Gegensatz zu flexibel einfügsam, und so weiter.
Während diese Aufteilungen an geeigneten Stellen nützlich sind, ist vielleicht die älteste Aufteilung am nützlichsten, jedenfalls für den pastoralen Leiter, die griechische Ärzte bereits vor der Zeit Christi ausgearbeitet haben. Sie unterscheiden zwischen vier menschlichen Temperamenten:
- Der Sanguiniker (warmherzig, fröhlich, kontaktfreudig, entspannt, optimistisch);
- der Phlegmatiker (kühl, zurückhaltend, distanziert, gefühllos, teilnahmslos);
- der Choleriker (schnell, aktiv, geschäftig, ungeduldig, relativ leicht aufbrausend);
- der Melancholiker (düster, pessimistisch, nach innen schauend, zu Zynismus und Depression neigend).
Sie erkennt auch die Wirklichkeit von gemischten Typen an, wie etwa den phlegmatischen Melancholiker und den sanguinischen Choleriker, wenn Eigenschaften von zwei der Temperamente in derselben Person vorgefunden werden.»
Tests, welcher Art auch immer, können hilfreich sein, sind aber meist wie eine momentane Wiedergabe der Persönlichkeit – sozusagen eine Standortbestimmung…
Ich erinnere mich, dass ich in zwei Situationen während einem Bewerbungsverfahren für eine Pastorenstelle einen Persönlichkeitstest machen musste. Welche Tests es waren, kann ich nicht mehr sagen. Das Ergebnis jedoch sehe ich immer noch vor mir.
Evtl. kennst du diese Tests. Meistens arbeiten sie in der Darstellung des Ergebnisses mit einer Vierteilung, mit Gegensätzen und die Beurteilung, wie dieser Test deinen Charakter analysiert, ist dann mit einem Punkt oder Kreuz versehen. Solche Tests können im Augenblick deiner Lebenssituation oder der Institution, die dich in Vertrag nehmen möchte schnell erkennen, wo sich deine Stärken und Schwächen befinden.
Die 9 Enneagramm Typen können eine Hilfe sein, um dich mit deinem Denken und Verhalten -Herz, Hand, Kopf besser zu verstehen…
Nach vielen Jahren pastoraler Tätigkeit und Engagement auch in leitender Position in der Wirtschaft, durfte ich an einem Seminar über «die 9 Enneagramm-Typen» teilnehmen.
- Evtl. ist dies für dich befremdend, auf einer Webseite, die doch weitgehend christliche Werte und Ausgangspunkte vertritt zu lesen, dass das Enneagramm dir in der Findung deiner Persönlichkeit eine Hilfe sein kann.
- Nun, für mich war dies eine Hilfe. Ich konnte dem, was ich schon über mich erkannt habe, einen Namen geben und fand eine Bestätigung für meine Art, wie ich reagiere, denke und mich in der Gesellschaft verhalte.
Schlussbemerkung:
Das Enneagramm kann dir helfen, wie wir als „natürliche“, d. h. noch ohne den Aspekt des Heiligen Geistes in der Tendenz funktionieren.
Auch wenn der Heilige Geist sein Werk in dir dann beginnen kann, würde ich die Erkenntnisse aus dem Enneagramm ganz zur Seite leben. Sie sind immer noch eine Hilfe.
Der Charakter des Menschen – Zementiert oder veränderbar?
In meinen Ausführungen des «Lebenspfades» sind wir nun kurz vor dem Bereich D, wo dann die Begegnung mit Jesus Christus im Leben eines Menschen eine grundsätzliche Veränderung in der «Zusage von Gott» in meinem Leben beginnt. Vorher aber noch einzelne Ausführungen zum Charakter des Menschen, ob dieser veränderbar oder einfach so gegeben (zementiert) ist.
Unsere Persönlichkeit ist wie der Rohbau eines Hauses:
Der Psychologe Henry Cloud schreibt, S. 31:»Unsere Persönlichkeit ist wie der Rohbau eines Hauses. Das Fundament und die tragenden Wände sind in der Tat festgelegt, aber es ist durchaus möglich, Zwischenwände einzuziehen oder herauszureissen, Fenster oder Dachgauben hinzuzufügen.
Die Tatsache, dass etwas eine Grundstruktur hat, bedeutet nicht, dass man nie mehr ändern kann; es kommt ganz darauf an, wie viel Energie man in den Aus- oder Umbau investieren möchte und ob der Umbau sinnvoll ist.»
Faktoren, die das Gelingen des Lebens am meisten beeinflussen.
Henry Cloud schreibt wieder, S. 37:»Es geht um Faktoren, die das Ergebnis unseres Verhaltens beeinflussen, ob es nun um eine Aufgabe oder um Beziehungen geht…
Die Menschen, die in meine Beratung kommen tun dies ja meistens, weil es in ihrem Leben oder Beruf irgendwo nicht richtig klappt.
Die Aspekte, die ich herauskristallisiert habe, sind einerseits wohldefinierbar und voneinander unterscheiden, gleichzeitig jedoch sind sie miteinander verflochten und bilden ein integrierbares Ganzes. Sie erlauben es uns damit, uns ganz bestimmte Punkte unserer Persönlichkeit anzuschauen, ohne dabei das Ganze aus dem Blick zu verlieren.
Genau das ist ja der Schlüssel zu einem gelungenen Leben: dass ich bereit bin für Veränderung in bestimmten Bereichen meines Lebens, dass ich innerlich wachse, reifer und stärker werde – mit dem Ergebnis, dass das gesamte ´System´ besser funktioniert. Und jetzt die Aspekte im Einzelnen; ich sehe sechs entscheidende:
- 1. Die Fähigkeit, authentische Beziehungen zu bauen (Ergebnis: Vertrauen)
- 2. Die Fähigkeit, die Wahrheit zu sehen (Ergebnis: realistisches verhalten)
- 3. Die Fähigkeit, zielstrebig und konsequent zu arbeiten (Ergebnis: Ziele werden erreicht)
- 4. Die Fähigkeit, sich negativen Dingen zu stellen (Ergebnis: Probleme werden gelöst)
- 5. Die Fähigkeit, wachstumsorientiert zu denken und zu handeln (Ergebnis: Wachstum)
- 6. Die Fähigkeit, über sich hinauszusehen (Ergebnis: ein grösseres Bild von der Welt und sich selbst)
Wenn unsere Fähigkeiten in diesen Bereichen gut ausgeprägt sind, hinterlassen wir fast garantiert gute Spuren in unserem Leben. Unsere Gaben und Möglichkeiten können sich voll entfalten und zu sinnvollen Ergebnissen führen, und die Menschen um uns herum profitieren von uns. Doch auch das umgekehrte gilt: Unsere Defizite in diesen Aspekten des Charakters haben ebenfalls folgen für die Spuren, die wir hinterlassen.»
Der Charakter wird durch aktives Handeln geformt und umgewandelt:
Dallas Willard bemerkt, S. 91:»Der Charakter wird durch aktives Handeln geformt und umgewandelt. Dazu gehören auch regelmässige und von Gottes Gnade getragene geistliche Übungen. Wer sich aufmacht, Gehorsam gegenüber Christus zu lernen – sich also zum Ziel setzt, ihm zu folgen und zu lernen, was auch immer dafür nötig ist -, der betritt den richtigen Weg der geistlichen Ausbildung…
Was uns verändert, ist der feste Wille, Jesus Christus zu folgen. Und ein Leben zu führen, das sich tagtäglich aus der Kraft der Auferstehung speist.»
Als Mensch, von Gott einzigartig erschaffen, habe ich also eine «Basispersönlichkeitsstruktur» erhalten. Darauf gilt es aufzubauen. Die Illustration zu dem Bereich Chromosomen fasst die wichtigsten Aspekte nochmals zusammen.
D= Dankbar annehmen, was Gott durch Jesus Christus für mich am Kreuz getan hat und somit die neue Identität empfangen:
Einleitende Hinweise:
- Die bis jetzt betrachtete Aspekte (Bereiche) auf dem Lebenspfad meiner Identität beeinflussen weiterhin meine Persönlichkeit.
- Eine wesentliche Dimension, die nun durch die Annahme des Geschenkes, welches Gott durch Jesus Christus für mich vollbracht hat und mir geben möchte, kommt jetzt in der Darlegung dieses Bereiches hinzu.
- Dies verändert nun die Sicht, wie Gott mich sieht – ich werde sein Kind.
- Wir betrachten in diesem Bereich aus der Sicht der Bibel, was sich verändert, wie meine neue Identität nach den Aussagen der Bibel nun ist.
- Dass ich in dieser neuen Identität dann leben muss, mit meiner Lebensgestaltung dem entsprechen muss, was ich in Jesus Christus schon bin, haben wir weiter oben bereits betrachtet.
Das Geschenk Gottes annehmen – ihm NAHE kommen:
Diesen Text schreibe ich im November, bald ist wieder Weihnachten. Weihnachten, jedenfalls in unserem Kulturkreis und darüber hinaus datieren wir (wieder in unserem Kulturkreis einen Vertrag oder Brief z. B. mit 18. 11. 2022), was in Verbindung ist mit der Geburt von Jesus Christus in Bethlehem. Gott wird Mensch – so lautet zusammengefasst das Geschenk Gottes für uns Menschen. Jesus kam auf diese Welt, hat die Herrlichkeit beim Vater verlassen, das «Gott-Gleich-Sein», und wird Mensch, um uns durch den stellvertretenden Tod und der damit verbundenen Gottesferne am Kreuz den Weg zurück zum Vater wieder zu ermöglichen.
Und in der nun kommenden Weihnachtszeit ist es die Tradition in unserer Kultur, dass wir einander einladen, einander Geschenke machen, dass wir uns bemühen «einander Nahe zu kommen», einander Freude zu schenken.
Und eine Einladung oder ein Geschenk können wir annehmen oder ablehnen. Wenn wir es ablehnen, bleiben wir «unbeschenkt», bleiben ausgeschlossen von denjenigen, die sich beschenken lassen. Und um miteinander zu essen oder ein Geschenk zu empfangen, ist NÄHE notwendig. So einfach ist es im natürlichen Leben und genauso verhält sich dies auch mit dem Angebot Gottes für den Menschen durch Jesus Christus. Damit beschäftigen wir uns nun.
Gott will dir und mir nahe kommen:
- Gott nahe kommen heisst, mit ihm Intimität haben. Diese Formulierung mag dich erstaunen oder sogar befremden.
- Im AT fällt mir in diesem Zusammenhang der Begriff «Yada» auf – kennen, wissen, vertraut sein mit.
- In Genesis 4,1 lesen wir: «Und der Mensch erkannte seine Frau Eva, und sie wurde schwanger und gebar Kain; und sie sagte: Ich habe einen Mann hervorgebracht mit dem HERRN.»
Nathan schreibt, S. 70: «Das Wort, das diese Art von ´kennen´ im Hebräischen beschreibt, ist yada. Deshalb sagte man ursprünglich im Englischen yada, yada, yada… um auszudrücken, dass eine Beziehung so weit führte, dass ein Paar Sex hatte.»
Der Begriff yada wird aber im AT auch für die Beziehung, die zwischen Gott und Mensch entstehen kann verwendet:
- Wenn Gott Personen «erkennt», dann bedeutet das Erwählung wie bei Abraham (1Mo 18,19), 2Mo 33,12.17; 5Mo 34,10), David (1Chr 17,18) o. Jeremia (Jer 1,5), auch Erwählung des Volkes als Ganzes (5Mo 9,24; Hos 13,5; Am3,2).
- Gott gibt sich in seinem Heilshandeln zu «erkennen» (Ps9,17; 77,15.20; 98,2; 103,7; Jes 64,1).
- Ihn zu erkennen bedeutet gleichzeitig, ihn anzuerkennen, ihn zu fürchten, für ihn dazusein (1Kö 8,43; 1Chr 28,9; Ps 91,14). Gotteserkenntnis und Lebensführung nach der Weisung Gottes gehören zusammen (Jer 2,8; 9,2.5; 31,34).
Nathan schreibt weiter, S. 70: «Gott will dir nahe kommen. Ganz nah. Für einige von uns unangenehm nah. Keine Geheimnisse. Keine Lügen. Nichts versteckt. Diese Liebesbeziehung ist genau das, was der Heilige Geist im Alten Testament (in Büchern wie dem Hohelied) oder im Neuen Testament (mit all den Beispielen, die sich auf die Braut Christi beziehen ) verwendet, um die Beziehung zum erklären, die er mit uns haben möchte. Daher denke ich, ist das beste Wort, um die Beziehung zu beschreiben, die Gott will Intimität.»
Im Neuen Testament sehen wir dann, wie uns Gott durch Jesus Christus und seinen stellvertretenden Tod für den, der dieses Geschenk der Erlösung im Glauben annimmt, nahe kommt. Der heilige Gott und der einst von Gott getrennte Mensch wegen seiner Sünde, kommt nun wieder in die NÄHE mit Gott. .
2. Kor 5,17: Vielmehr wissen wir: Wenn jemand zu Christus gehört, ist er eine neue Schöpfung. Das Alte ist vergangen; etwas ganz Neues hat begonnen!
Jesus ist die Brücke zu Gott. Das Neue Testament (Jesus Christus) kann deshalb so «krasse» und zugleich eben «konsequente» Aussagen machen wie in Johannes 10, 9-11 und 14,6:
Joh 10, 9-11: 9 Ich bin die Tür. Wenn jemand durch mich eintritt, wird er gerettet werden. Er wird ein- und ausgehen und gute Weide finden.
10 Der Dieb kommt nur, um die Schafe zu stehlen und zu schlachten und um Verderben zu bringen. Ich aber bin gekommen, um ihnen Leben zu bringen – Leben in ganzer Fülle.«
11 »Ich bin der gute Hirte. Ein guter Hirte ist bereit, sein Leben für die Schafe herzugeben.
Joh 14,6: »Ich bin der Weg«, antwortete Jesus, »ich bin die Wahrheit, und ich bin das Leben. Zum Vater kommt man nur durch mich.
Die neue Identität durch Jesus Christus:
Jesus Christus – und dann die Apostel in den Briefen – betonen, dass wir, wenn wir an ihn glauben schon jetzt das Ewige Leben haben. Weil wir aber noch auf dieser Welt leben, kommt in unserem Denken und Erleben ein Spannungsfeld zwischen Stellung in Jesus Christus und unserem Zustand/Erleben von dem, was die Bibel mir zusagt.
Deshalb werde ich nun im Rest dieses Bereiches auf dieses Spannungsfeld zwischen Stellung und Zustand eingehen:
Wir haben schon jetzt Anteil an dem Ewigen Leben:
Dem Apostel Johannes war es sehr wichtig, Aussagen von Jesus Christus über den Glaubenden und somit dem Zuspruch für das Ewige Leben festzuhalten:
Johannes 3,16: «Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.»
1.Johannes 5, 11-13: 11 Und dies ist das Zeugnis: dass Gott uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn.
12 Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht.
13 Dies habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, die ihr an den Namen des Sohnes Gottes glaubt.
Diese Texte sind also ein Zuspruch, dass wenn ich mich für Jesus Christus entschieden habe, das Ewige Leben habe. Es geht um meine Stellung und den Zuspruch.
Mich (in meiner neuen Identität) mit dem Blick von Gott sehen:
Meine Sicht oder Gottes Sicht, wenn es nun um meine Identität durch Christus geht ist entscheidend.
Gott hat betrachtet mich nun als sein Kind, als Sohn, als Tochter, als Erbe, als Priester/Priesterin, als Freund.
Durch Jesus Christus hat sich meine Stellung vor Gott total verändert.
Es gibt keine Verurteilung für die, die in Jesus Christus sind:
Diese Aussage musst du nochmals lesen: «Es gibt keine Verurteilung für die, die in Jesus Christus sind.
- Heute Vormittag beim Morgenessen hatten meine Frau und ich wieder einmal ein längeres Gespräch über die Frage, was uns Basis gibt im Glauben und Vertrauen. Gefühle, Interpretation, oder Jesus Christus und das Wort Gottes.
- Die Grundlage und Basis muss das Wort Gottes sein, nicht die Gefühle. Gefühle können sich je nach Lebenssituationen verändern. Gefühle gehören zu unserer Persönlichkeit aber Gefühle dürfen nicht die Basis von unserem Glauben sein.
- Es ist wichtig, dass wir daran festhalten, dass es keine Verurteilung gibt für die, die an Jesus Christus glauben.
Aussagen der Bibel über meine Identität in Jesus Christus:
Nun kommen wir zu dem, was wirklich zählt – den Aussagen der Bibel über meine neue Identität in Jesus Christus.
Wenn ich mein Vertrauen auf die Texte der Bibel aufbaue, dann wir dieser Zuspruch der Gedanken Gottes über mir die Anklagen oder den Minderwert über meinem Leben wegnehmen und ich darf mich als Gottes Kind an dem Freuen, was ich durch Jesus Christus bin.
Zurückfinden in die Beziehung mit Gott – in das Vaterhaus:
Das Zurückfinden des Menschen in den Plan Gottes war seit dem «Ausschluss» des Menschen durch Gott aus dem Garten Eden auf Gottes Agenda:
- Immer wieder war es Gottes Bemühung mit Menschen in Kontakt zu treten – wir haben an anderer Stelle auf dieser Webseite ausführlich darüber geschrieben. Gottes Auserwählung von Abraham, Jakob, Mose und sein Auftrag und Reden durch die Propheten im Alten Testament.
- Gottes Bemühungen im «Haus der Begegnung», durch das Opfersystem, die Gebote usw. dem Menschen Nahe zu kommen. Der Schreiber des Hebräerbriefes fasst dies in dem Prolog, Hebr. 1, 1-2 gut zusammen:
1 Viele Male und auf verschiedenste Weise sprach Gott in der Vergangenheit durch die Propheten zu unseren Vorfahren.
2 Jetzt aber, am Ende der Zeit, hat er durch seinen eigenen Sohn zu uns gesprochen. Der Sohn ist der von Gott bestimmte Erbe aller Dinge. Durch ihn hat Gott die ganze Welt erschaffen.
Und dann beschreibt der Verfasser des Hebräerbriefes in Kp 1,3-4 warum der Sohn Gottes nun der «Erbe aller Dinge» wird – sozusagen, weshalb er diese Kompetenz bekommt:
3 Er ist das vollkommene Abbild von Gottes Herrlichkeit, der unverfälschte Ausdruck seines Wesens. Durch die Kraft seines Wortes trägt er das ganze Universum. Und nachdem er das Opfer gebracht hat, das von den Sünden reinigt, hat er den Ehrenplatz im Himmel eingenommen, den Platz an der rechten Seite Gottes, der höchsten Majestät.
4 Selbst im Vergleich mit den Engeln ist seine Stellung einzigartig. Ihm wurde ja auch ein unvergleichlich höherer Titel verliehen als ihnen.
In den Gleichnisgeschichten von Jesus illustriert Jesus in Lukas 15 drei Gleichnisse in der Folge, wo der Aspekt von «Verloren und Gefunden» betont wird. In Lukas 15 ist dann auch das Gleichnis von den verlorenen Söhnen zu finden (Lukas 15, 11-32).
- Der Vater in der Gleichnisgeschichte ist Gott;
- Es sind zwei Söhne, die verloren sind – einer verlässt den Vater und der andere bleibt bei dem Vater, aber er ist innerlich auf Distanz zu ihm;
- Rembrandt malte 1668 die Szene von der Rückkehr des jüngeren Sohnes;
- Rembrandt konnte sich identifizieren mit dem jüngeren Sohn. ER genoss das Leben, war reich und genoss das Leben. Er galt als überheblich und eingebildet; als süchtig nach Luxus und war verschwenderisch und am Ende seines Lebens war er dann arm, hatte alles verjubelt.
- Er konnte sich aber auch mit dem älteren Sohn identifizieren. Am Ende seines Lebens war Rembrandt verbittert wie der im Gleichnis dargestellte ältere Sohn.
Dieses Gleichnis steht wie für die ganze Menschheit – alle haben sich verlaufen und um es mit Paulus zu sagen… «keiner ist gerecht» (Römer 3, 10-12):
10 genau wie es in der Schrift heißt: »Keiner ist gerecht, auch nicht einer.
11 Keiner ist klug, keiner fragt nach Gott.
12 Alle sind vom richtigen Weg abgewichen, keinen Einzigen kann Gott noch gebrauchen. Keiner handelt so, wie es gut wäre, nicht ein Einziger.
Das Zurückfinden zu Gott dem Vater ist für jeden Menschen notwendig, wenn er in die Gemeinschaft mit Gott finden will und so nach seinem Willen leben will.
Am Gleichnis des jüngeren Sohnes erkennen wir Schritte, die so auch bei dir und mir stattfinden müssen, wenn wir uns verlaufen haben und zurück in die Gemeinschaft mit Gott finden wollen:
- Besinnung des eigenen Weges (15,17-19)
- Schritte auf den Vater zu (15,20)
- Bekenntnis der Schuld und Versöhnung (15,21ff).

Wenn wir uns verlaufen, wird nicht jeder von uns bei den Schweinen landen – die Beschreibung im Gleichnis von Jesus um den Tiefpunkt im Leben von einem Menschen zu beschreiben bringt Jesus mit dem «Hüten der Schweine» und dann nicht einmal von dem Schweinefutter essen zu dürfen für einen Juden krass zum Ausdruck - tiefer kann ein Mensch ja fast nicht mehr fallen.
- Der jüngere Sohn im Gleichnis musste sich entscheiden, wie es bei ihm weitergeht;
- Er hat sich dafür entschieden, zurück zum Vater zu gehen;
- Dieser Weg zurück steht auch dir und mir immer wieder offen – solange wir hier auf der Erde leben -, nach dem Tod gibt es die Möglichkeit für ein Zurück nicht mehr.
Der Theologe Wolfgang Kraska formuliert in «Biblische Basics», S. 75 zum Thema «Entscheidung" ein Gedicht:
Hier das Gedicht von Kraska:
«Es gibt einen Punkt, da hilft Reden nicht weiter,
da wird man durch Fragen kein Stückchen gscheiter,
da weiss man: Im Grunde ist alles gesagt.
Ich selbst bin jetzt dran, ich selber bin gefragt.
Es gibt einen Punkt, da schenkt Gott dir die Klarheit,
da weisst du genau, was du hörst, ist die Wahrheit.
Da trübt jedes weitere Grübeln den Blick,
Da ruft jedes Zögern den Nebel zurück.
Es gibt einen Punkt, da geht eins nur von beiden,
da muss man sich für oder gegen entscheiden.
Da ist das Vertagen stillschweigend ein Nein,
und die Chance zum Ja kann verloren sein.»
König David im Alten Testament hatte sich auch verlaufen, «verguckt» in die schöne Nachbarin – nackt hat er sie baden sehen auf der Dachterrasse im Nachbarhaus. Das ist etwa vergleichbar mit dem Blick eines Mannes heute auf eine «einschlägige» Webseite im Internet – jedenfalls weckt beides das Bedürfnis, die Begierde mit der Frau Sex zu haben.
Bei David kam es dann zum Sex mit der Nachbarin und zu weiteren Folgesünden, so dass seine Beziehung zu Gott nicht mehr gut war. Gott sprach dann zu dem Propheten Nathan und der offenbarte David – interessanterweise auch mit einer Geschichte (2. Samuel 12, 1-6), wie David in der Beziehung mit Gott in die Fremde kam.
David war dann bereit seine Schuld einzusehen und Gott um Vergebung zu bitten. Sein Gebet «zurück zu Gott» finden wir in Psalm 51. Hier einen Auszug aus seinem «Bussgebet», Psalm 51, 11-14:
11 Schau nicht weiter auf die Sünden, die ich begangen habe, sondern lösche meine ganze Schuld aus!
12 Erschaffe in mir ein reines Herz, o Gott, und gib mir einen neuen, gefestigten Geist. 13 Schick mich nicht weg aus deiner Nähe, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir.
14 Lass mich wieder Freude erleben, wenn du mich rettest. Hilf mir, indem du mich bereit machst, dir gerne zu gehorchen.
Wenn ich Jesus Christus nun als Retter im Glauben und Vertrauen in mein Leben aufgenommen habe, hat der Heilige Geist in meinem Leben Raum eingenommen. Dann habe ich eine neue Identität. Der Heilige Geist wohnt nun in mir. Die Illustration Dankbar annehmen fasst die wichtigsten Aspekte nochmals zusammen.
E= Einwilligen in die Art, wie Gott mich gemacht hat und anderen dienen:
Kurze Einleitung und wo wir uns im «Lebenspfad des Jesusnachfolgers» befinden:
- Wir haben mit A=Anfang festgehalten, dass jeder Mensch aus biblischer Sicht seine Reise auf der Erde mit einem «Handikap» beginnt – Offlinemodus und nicht online Modus mit Gott.
- Dann haben wir in B=Beziehungsumfeld unser Augenmerk auf das Umfeld, Beziehungen und die Frage ausgerichtet, ob ich Menschen in meinem Umfeld hatte, die sich positiv oder negativ in mein Leben investiert haben.
- Unter C=Chromosomen (oder wir könnten auch von der DAN des Menschen reden) haben wir über das «positive Startkapital», welch es unser Schöpfer in mir angelegt hat, nachgedacht.
- Der grosse Wendepunkt meiner Identität kommt mit D=Dankbar annehmen, was Gott durch Jesus Christus für mich getan hat. Neues ist geworden. Ich darf Gott auf der Basis der Erlösung durch Jesus Christus, die ich dankend und glaubend für mich in Anspruch genommen habe nun eine neue Identität haben. Der Geist Gottes wohn in mir. Christsein und Jesusnachfolge kann nun beginnen.
An anderer Stelle (Am Anfang des Weges – Schritt über die Linie) und (Den Willen Gottes erkennen – Hingabe an Jesus Christus) haben wir bereits darüber nachgedacht, was Jesusnachfolge und Hingabe an Gott meint.
Hier unter E=Einwilligen, wie Gott mich gemacht hat möchte ich einzelne Aspekte betonen, wo ich zu Gottes Art/Methode/Wille ein Ja haben muss, um meinen Platz im Leben wirklich finden zu können.
Meinen persönlichen Lebensboden akzeptieren:
Es ist sehr wichtig, dass ich in meiner Jesusnachfolge erkennen kann, wo mein Platz ist, meine Aufgabe ist. Wir haben weiter oben über die natürlichen Begabungen, die unterschiedlichen Temperament-Typen und die 9 Enneagramm-Typen nachgedacht.
Es ist sehr hilfreich, wenn ich im Gespräch mit Menschen, die mich gut kennen und auch einer eigenen Einschätzung erkennen kann, wo diese Beschreibungen zu mir passen und wo ich mich auch wohlfühle. Sehr wichtig ist dann, dass ich ein Ja finde zu der Art, wie Gott mich geschaffen hat.
Die Bereitschaft haben, mich mit den Werkzeugen für den Bau von Gottes Reich zu beschäftigen und zu realisieren, welche «Werkzeuge/Gaben» Gott mir anvertraut hat:
Die lokale Kirche hat eine Aufgabe:
Die lokale Kirche hat hier auf diesem Planeten eine Aufgabe. Wir müssen von der
„lokalen“ und sichtbaren (örtlichen) Kirche reden, weil Kirche nur dann Sinn macht, wenn sie sichtbar wird und anderen Menschen dient. Sonst braucht es Kirche nicht!
Geistesgaben sind für den Dienst an anderen Menschen da:
Klar, Kirche ist auch die Institution - von Gott eingesetzt - , die hier auf der Erde Menschen in Gemeinschaft bringt. Aber es geht nicht nur um „Treffpunkte“ und um „Sammeln“ von Menschen, die zu Gott gefunden haben – sonst könnte Gott uns, wenn wir uns für ihn entschieden haben, in den Himmel „beamen“. Nein, die lokale Kirche hat hier eine Aufgabe.
Dietrich Bonhoeffer wird das Zitat zugeordnet: „Kirche ist nur Kirche, wenn sie für ANDERE da ist.“ Eine zentrale Aufgabe der Kirche ist auch die „Sendung“.
Unter Aufbau der lokalen Kirche verstehen wir auch nicht ein Gebäude, auch wenn ein Gebäude einer Kirche bei ihrem Auftrag eine Hilfe sein kann – zentral geht es um Menschen. Menschen, die schon in der Kirche sind und solche, die noch dazukommen werden. Mir gefällt zu diesem Thema die Aussage von Mark Batterson (Kreiszieher), S. 30):
„Unser Potential ist Gottes Geschenk an uns; was wir damit machen, ist unser Geschenk zurück an Gott. Menschen zu helfen, ihr gottgegebenes Potential voll auszuschöpfen, ist der Grund, warum Gott mich auf diesen Planeten gestellt hat.
Das holt mich früh aus dem Bett und hält mich spät am Abend wach. Nichts ist für mich beglückender, als zu sehen, wie Menschen in ihre gottgegebene Begabung hineinwachsen.“
Geistesgaben dienen dem Aufbau der lokalen Kirche – dem Dienst an Menschen:
Persönlich empfinde ich in der Nachfolge für Jesus Christus und meinem Platz im Leben finden fast kein Thema so spannend und zentral wie die von Gott für den Aufbau der lokalen Kirche zur Verfügung gestellten Geistesgaben.
Über viele Jahre habe ich mich mit diesem Thema beschäftigt und daraus ist ein Seminar – Meinen Platz im Leben finden entstanden. Hier kann ich nur auf die Wichtigkeit der Geistesgaben hinweisen, für weitere Vertiefung wäre soeben erwähnt Seminar hilfreich.
In unserer Zeit der „Postmoderne“ und der «hedonistisch» geprägten Konsumhaltung ist der Aufruf, die von Gott zur Verfügung gestellten Gaben zu suchen und zu entfalten sehr wichtig. diese
Gaben, die Gott Christen gibt, sind mit Aufgaben verbunden. Sie sind nie zum Selbstzweck da, sondern zum Dienst an ANDEREN (1Kor 12,7; Röm 12,5; 1. Petr 4,10). 1Kor 12,7).
Das Zusammenspiel – die Synergie der Geistesgaben:
Du magst dieses Bild etwas seltsam finden aber ich wähle es bewusst, weil es deutlich macht, dass Gott/Jesus der Chef ist; alles andere kommt danach.
Zwei Grundsätze gehören zu diesem „Zusammenspiel“:

„Viele Glieder – ein Leib!“
Dies stellt für den „modernen Menschen» bereits eine grosse Herausforderung dar. Es bedeutet, dass Gott die Vielfallt liebt und dass er neben mir in seiner Gemeinde auch andere gebrauchen will. Dazu muss ich ein Ja haben, sonst wird mein Dienst zum Frust – sorry, sonst ist es kein Dienst, sondern eine Selbstdarstellung.
Ziel und Absicht ist: „Ein Glied hängt am anderen…“:
Auch das hört der „moderne“ Mensch nicht gerne – weil er sich als Zentrum versteht und sich alles um ihn drehen muss. Aber das ist nicht biblisches Gedankengut, sondern „zelebrierter Egoismus“.
Das Bild (und Verständnis) des Leibes vermittelt uns, dass wir einander brauchen. Paulus könnte es nicht treffender formulieren, wenn er in Epheser 4,16a sagt:
„Ein Glied hängt am anderen, wodurch jedes Glied das andere unterstützt
nach dem Mass seiner Kraft…“.
Eine zweifache Zustimmung, welche dich auf der Suche nach deinem Platz im Leben weiterbringen kann:
Erstens: Lässt du es zu, dass sich andere in dich investieren, dich ausrüsten/zurüsten?:
Im Neuen Testament gibt es verschiedene Textabschnitte, in denen auf die geistlichen Gaben der Gläubigen hingewiesen wird oder sie beschrieben werden.
- In Epheser vier ist auch ein solcher Textabschnitt. In Vers 11 werden fünf sehr wichtige Gaben beschrieben – der Apostel, der Prophet, der Evangelist, der Hirte und der Lehrer.
- Interessant ist, dass hier steht, dass Gott diese Dienste/Personen in einer Gemeinde gegeben hat, „gesetzt“ hat – Gott setzt sie also ein! In Vers 12 erfahren wir aber, weshalb er diese Gaben gab/gibt:
„Sie (Menschen in Kp 4,11) haben die Aufgabe, diejenigen, die zu Gottes
heiligen Volk gehören, für ihren Dienst auszurüsten, damit die Gemeinde,
der Leib von Christus, auferbaut wird.“
Paulus verwendet hier zwei Begriffe, die uns das Ziel/Zweck der Geistesgaben nahelegen:
καταρτισμός= katartismos (Zurüsten, Ausrüsten, Vervollkommnung). Das Nomen kommt im NT nur hier in Eph 4,12 vor und beschreibt mehr das Ergebnis des Vorgangs.
οἰκοδομή= oikodomè (Aufbau, Erbauung). Es meint das Auferbauen, Aufbauen als Gewinn und Hilfe für den Glauben und das geistliche Leben (Röm 14,19; 15,2; 1Kor 14,3.5.12.26; 2Kor 10,8; 12,19; 13,10; Eph 4,12.16.29).
- Lässt du dir etwas sagen?
- Dürfen ANDERE dir dienen oder weist du alles besser?
Wenn Ja, dann wird es zu Veränderungen
in deinem Leben kommen. Wenn Nein,
dann wirst du dich in der Gemeinschaft
aufreiben und aufregen und nicht
weiter kommen.
Zweitens: Bist du offen für Veränderung?:
- Lässt du Nähe zu, damit sich ANDERE für dich einsetzen können?
- Bis du offen für Veränderung oder muss alles bleiben, wie es ist?
- Sagst du - „so bin ich eben“ oder gibt es noch die Bereitschaft in dir für NEUES?
- Bist du offen für Gefühle, für Emotionen, für Wunder?
Wenn ja, dann gibt es Hoffnung. Wenn du „nein“ sagst,
dann wird dich die weitere Ausführung langweilen,
weil du dein Leben wie abgeschlossen hast.
Mein Lebenspfad als Jesusnachfolger bekommt eine neue Dimension, wenn ich die Gaben, die Gott durch den Heiligen Geist in mich angelegt hat und ich sie im Dienst an anderen einsetze. Die Illustration «Einwilligen» fasst die wichtigsten Aspekte dieses Bereiches nochmals zusammen.
F= Freude, Frieden und Freimütigkeit in der Beziehung zu Gott und wie ich immer mehr online mit Gott und seinem Willen finden kann:
Einleitende Hinweise zu dem letzten Bereich des Lebenspfades von dem Jesusnachfolger:
- Bereich F wäre das Ziel, welches Gott auf dem Lebenspfad für jeden Jesusnachfolger geplant hat;
- Geplant heisst, dass die DNA, die er in mir angelegt hat und das Geschenk (Bereich D) wie die Einwilligung in die Art, wie Gott mich gemacht hat und die Bereitschaft zum Dienst an anderen, sehr bedeutsam sind.
- Nach jedem Bereich (A-E) findest du ja auch eine schematische Darstellung von dem jeweiligen Bereich. Wenn du positiv auf die Herausforderungen oder die Angebote von Gott, welche dieser Bereich darstellt oder anbietet, eingehst, dann geht es für dich in der Suche nach deiner Identität und Berufung nach Gottes Wille positiv weiter.
- In jedem Bereich kannst du innerlich aber auch rebellieren und damit geht der Lebenspfad, den Gott für dich hat, nicht gut weiter. Du befindest dich dann sozusagen «in Rebellion» und nicht mehr auf dem Lebenspfad (oder in Verzögerung auf dem Lebenspfad), worauf Gott dich führen möchte.
- Ziel von dem Lebenspfad ist dein "Ja" zu Gottes Plan für dein Leben und dass du im Rückblick übereinstimmst (oder eben während deinem Lebenspfad in Übereinstimmung findest) mit dem Plan, den Gott für dein Leben hat. Sozusagen beschreibt Epheser 2,10 dieses Ziel:
«Denn wir sind Gottes Schöpfung. Er hat uns in Christus Jesus neu geschaffen, damit wir die guten Taten ausführen, die er für unser Leben vorbereitet hat.»
Zu Freude, Frieden und Freimütigkeit in der Beziehung mit Gott komme ich, wenn ich «JA» sage:
- Damit es auf deinem Lebenspfad nach Gottes Wille zu einem Umdenken kommen kann, ist ein grundsätzliches «JA» von dir, dass der Mensch von Gott getrennt und in seinem Wesen nicht gut ist notwendig.
- Damit es ohne Rebellion gegen Gott und deiner Lebenssituation kommen kann, musst du auch ein «JA» zu deinem Beziehungsumfeld finden, in dem du aufgewachsen bist. Fragen, weshalb Gott es zugelassen hat, dass du in deinem Umfeld aufgewachsen bist, wo vieles evtl. nicht gut war, ist notwendig.
- Dein «JA» zu deiner DNA, also wie Gott dich in deiner Persönlichkeit geschaffen hat ist ebenfalls sehr entscheidend.
- Sicher ist der wichtigste Punkt, damit du zu deiner von Gott für dein Leben bestimmten Identität finden kannst, dass du Jesus Christus in dein Leben aufnimmst. Gottes Geist verändert dich. Gottes Geist in dir gibt dir eine neue Identität.
- Ja, du musst «EINWILLIGEN» in die Art, wie Gott dich gemacht hat, welche Gaben er dir gegeben hat und bereit sein mit diesen Gaben anderen zu dienen.
Zu meiner Identität und Berufung nach Gottes Willen finde ich, wenn ich in Beziehung mit Gott, den Menschen, dem Wort Gottes und den Impulsen und Wirken des Heiligen Geistes bleibe:
Ja, da sind wir Punkt im Leben von einem Jesusnachfolger. Geistliche Übungen, Nachfolge, Jüngerschaft, in Jesus Christus bleiben, geistliche leben usw. könnten weitere Stichworte sein, welche die Ausrichtung und das Ziel eines Jesusnachfolgers beschreiben und unterstützen.
Im Prozess der Jesusnachfolge wird es immer wieder um die Frage gehen, wo konkret ich Gottes Reden, Beziehungen, Hören, Dranbleiben, auch gerade in Herausforderungen und der konkreten Lebenssituation Priorität geben muss.
Die angefügte Präsentation (Gottes Reden, Beziehungen, Hören, Dranbleiben) entstand als Illustration in der Predigtvorbereitung über das Thema «wichtige Prioritäten – nächste Schritte» in schwierigen Lebenssituationen und was mir somit hilft, beständig dranzubleiben.
Die hier angefügte Gesamtdarstellung zum Lebenspfad des Jesusnachfolgers, welche dir eine Übersicht über die verschiedenen Bereiche A-F, die es in deinem Leben gibt und die dir helfen, zu deiner Identität und Berufung nach Gottes Willen finden zu können. Dies stellt eine Übersicht dar und mir ist bewusst, dass weitere Ausführungen eine Hilfe sein könnten. Hier ist jedoch nicht der Raum dafür. Ich arbeite an einem neuen Seminar zu dem Thema.
Hilfreiche Literatur für weitere Vertiefung in das Thema:
- Dallas Willard; Jünger wird man unterwegs
- Hans Goldenberger, Handbuch «Gaben und Platzanweisung im Reich Gottes»
- Hans Goldenberger; Seminar «Identität»
- Hans Goldenberger; Seminar «Meinen Platz im Leben finden»
- Heinrich Christian Rust; Geist Gottes – Quelle des Lebens
- Henry Claud; Charakter gefragt – Sechs unverzichtbare Eigenschaften für Menschen in Verantwortung
- J. I. Packer; Heiligkeit
- NATHAN; Überrascht von Furcht
- Mark Batterson, Kreiszieher
- Timothy Keller; Vom Glück SELBSTlos zu leben
- Vishal Mangalwadi; Die Seele des Westens – Wir Europa schöpferisch bleibt: Die Bibel als Brücke zwischen Wahrheit und Toleranz
- Wolfgang Kraska; Biblische Basics – Glauben, Verstehen, Erleben
